„Manifest für Frieden“: Schwarzer und Wagenknecht warnen vor drittem Weltkrieg

Die Publizistin und die Linke-Politikerin fordern ein Ende der Waffenlieferung an die Ukraine. Sie rufen zu einer Kundgebung in Berlin auf.

Verbündete: Wagenknecht und Schwarzer.
Verbündete: Wagenknecht und Schwarzer.Rolf Vennenbernd/dpa

Die Linke-Politikerin Sahra Wagenknecht und die Publizistin Alice Schwarzer haben ein „Manifest für den Frieden“ verfasst. „Heute ist der 352. Kriegstag in der Ukraine“, heißt es zu Beginn des Textes, der auf der Petitionsplattform Change.org veröffentlicht wurde. „Wenn die Kämpfe so weitergehen, ist die Ukraine bald ein entvölkertes, zerstörtes Land.“

In dem Text verweisen Wagenknecht und Schwarzer auf „über 200.000 Soldaten und 50.000 Zivilisten“, die bereits in den Kämpfen umgekommen sein sollen. Frauen seien vergewaltigt worden, Kinder verängstigt und „ein ganzes Volk traumatisiert“. In ganz Europa hätten viele Menschen Angst vor einer Ausweitung des Krieges. 

Die Bundestagsabgeordnete und die Publizistin hatten sich in den vergangenen Monaten immer wieder gegen Waffenlieferungen an die Ukraine und für mehr diplomatische Bemühungen für eine Beendigung des russischen Angriffskrieges ausgesprochen.

Die ukrainische Bevölkerung sei „brutal“ von Russland überfallen worden, schreiben Schwarzer und Wagenknecht, sie brauche „unsere Solidarität“. Diese kann in den Augen der beiden Autorinnen aber offensichtlich nicht in weiteren Waffenlieferungen an das Land bestehen.

„Präsident Selenskyj macht aus seinem Ziel kein Geheimnis“, so Wagenknecht und Schwarzer über den ukrainischen Präsidenten. „Nach den zugesagten Panzern fordert er jetzt auch Kampfjets, Langstreckenraketen und Kriegsschiffe – um Russland auf ganzer Linie zu besiegen?“

Es sei zu befürchten, dass der russische Präsident Wladimir Putin „spätestens bei einem Angriff auf die Krim zu einem maximalen Gegenschlag ausholt“, so Schwarzer und Wagenknecht. Russland hatte die ukrainische Halbinsel bereits im Jahr 2014 völkerrechtswidrig annektiert.

Auch in ihrem nun veröffentlichen „Manifest“ fordern Schwarzer und Wagenknecht den Bundeskanzler dazu auf, „die Eskalation der Waffenlieferungen zu stoppen“. Olaf Scholz solle sich „auf deutscher wie europäischer Ebene an die Spitze einer starken Allianz für einen Waffenstillstand und für Friedensverhandlungen setzen“.

Die Autorinnen schließen mit dem Satz: „Denn jeder verlorene Tag kostet bis zu 1000 weitere Menschenleben – und bringt uns einem 3. Weltkrieg näher.“

Wagenknecht veröffentlichte am Freitagmorgen ein Video über ihren Twitter-Account. Darin zu sehen sind sie und Schwarzer, wie sie Seite an Seite auf die Veröffentlichung ihres Textes hinweisen und für den 25. Februar zu einer Kundgebung am Brandenburger Tor aufrufen.

„Manche von euch sind vermutlich überrascht, mich hier mit Sahra Wagenknecht Schulter an Schulter zu sehen“, sagt Schwarzer in dem Video. Wagenknecht verweist darauf, dass das „Manifest“ bereits „sehr viele“ unterschrieben hätten – darunter sind der Musiker Reinhard Mey, der Politikwissenschaftler Christoph Butterwegge und die Theologin Margot Käßmann.

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