Bandenkrieg: Irischer Tourist nach Verwechslung auf Mallorca erschossen
Palma de Mallorca - Ein auf Mallorca erschossener irischer Tourist ist nach ersten Erkenntnissen Opfer einer tragischen Verwechselung geworden. Der 41 Jahre alte Mann ist am Mittwochabend vor einem Restaurant in Costa de la Calma im Südwesten der spanischen Ferieninsel von einem Unbekannten mit vier Schüssen in den Rücken getötet worden, wie die Zeitung „Diario de Mallorca“ unter Berufung auf die Polizei berichtete.
Das Opfer erlag im Krankenhaus seinen Verletzungen
Das Opfer sei zwar von Rettungssanitätern lebend in ein Krankenhaus der Hauptstadt Palma gebracht worden, dort aber wenig später an seinen Verletzungen gestorben. Der Tod des Mannes wurde vom Krankenhaus Son Espases auf Anfrage bestätigt.
Die „Bild“-Zeitung zitierte am Donnerstag einen Augenzeugen aus Hannover: „Ich sitze im Restaurant, plötzlich knallt es hinter mir, vier oder fünfmal, auf der Straße liegt ein niedergeschossener Mann. Der Täter im dunklen Kapuzenpulli lief an ihm vorbei, schoss und rannte weg.“
Die Tat geschah den Angaben zufolge gegen 20.30 Uhr. Die Polizei habe Ermittlungen eingeleitet und Kontrollen an den Zufahrtsstraßen nach Costa de la Calma durchgeführt - jedoch gebe es bisher keine Festnahmen, berichtete „Diario de Mallorca“.
Tat sollte Abrechnung zwischen zwei irischen Clans sein
Hintergrund der Bluttat sei wahrscheinlich eine Abrechnung zwischen den beiden irischen Clans Kinahan und Hutch gewesen, zwischen denen an der südspanischen Costa del Sol schon seit Jahren ein Bandenkrieg tobe, berichteten übereinstimmend mehrere örtliche Medien am Freitag.
Der Täter habe es wahrscheinlich auf einen anderen Mann abgesehen gehabt, den das Opfer in seinem Hotel zufällig kennengelernt und dann am Abend auf der Straße wiedergetroffen habe.
Ein Vermummter hatte den 41 Jahre alten Urlauber aus Dublin auf offener Straße erschossen. Der „Mallorca Zeitung“ zufolge wurde er vor den Augen seiner Frau und seiner drei Kinder niedergeschossen.
Der Mann, der das Ziel des Angriffs gewesen sein soll, stamme möglicherweise aus dem Umfeld des Hutch-Clans, obwohl er dies bestreite, berichtete die Zeitung „Ultima Hora“. Er sei unter Polizeischutz gestellt worden. Beiden Clans wird vorgeworfen, den Drogenhandel in Irland zu kontrollieren. Die Bosse und Drahtzieher der kriminellen Aktivitäten sollen sich schon länger nach Spanien zurückgezogen haben. (dpa)