Behörden riegeln Teile von Peking wegen neuer Corona-Fälle ab

Auf einem Großmarkt der chinesischen Hauptstadt wurden bei anfangs 500 Tests bereits 45 Infektionen entdeckt. Im Umfeld wurden elf Wohnviertel abgeriegelt sowie Kindergärten und Schulen zugemacht.

Peking -Wegen Dutzender neuer Corona-Infektionsfälle haben die chinesischen Behörden Teile der Haupstadt Peking abgeriegelt. Das berichtet jetzt die Nachrichtenagentur AFP. In elf Wohngebieten im südlichen Stadtteil Fengtai wurde den Bewohnern das Verlassen ihrer Wohnungen untersagt, wie Behördenvertreter am Samstag mitteilten. Sieben Neuinfektionen stünden demnach im Zusammenhang mit einem nahegelegenen Fleischgroßmarkt. Auch neun Schulen und Kindergärten sind demnach wegen des neuen Krankheitsausbruchs geschlossen worden.

Ein Polizist bewacht den Zugang zum abgesperrten Markt.
Ein Polizist bewacht den Zugang zum abgesperrten Markt.

Wegen der Verbindung zum Xinfadi-Fleischmarkt führten die Behörden am Freitag Massentests bei Großmarktmitarbeitern durch. Mindestens 45 Menschen, die auf dem Fleischmarkt arbeiten, seien dabei positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden, erklärten die Behörden. Sie zeigten jedoch bislang keine Symptome.

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Beamte des Bezirks Fengtai erklärten am Samstag, dass der Bezirk einen „Kriegsmechanismus“ und eine „Feldkommandozentrale“ eingerichtet habe. Damit solle die neue Infektionswelle bekämpft werden.

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Virus auf Fleischmarkt-Schneidebrettern nachgewiesen

Der Chef des Fleischmarktes sagte der staatlichen Webseite Beijing News, das Virus sei auf Schneidebrettern nachgewiesen worden, auf denen importierter Lachs verarbeitet wurde. Wie die Zeitung „Beijing Daily“ berichtete, nahmen große Supermarktketten wie Wumart und Carrefour in der Nacht zum Samstag sämtliche Lachsprodukte aus ihrem Sortiment.

Der Fleisch- sowie der Jingshen-Markt für Meeresfrüchte waren bereits am Freitag von den Behörden geschlossen worden. Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten von einem massiven Polizeiaufkommen vor den Einrichtungen.

Am Donnerstag war in Peking erstmals seit zwei Monaten wieder ein Corona-Infektionsfall festgestellt worden. Bei dem Infizierten handelte es sich um einen Besucher des Xinfadi-Fleischmarktes, der in letzter Zeit nicht gereist war.

China, das Ursprungsland des neuartigen Coronavirus, hatte die Ausbreitung des Erregers Sars-CoV-2 durch strikte Ausgangsbeschränkungen weitgehend unter Kontrolle gebracht. Bei der Mehrzahl der Fälle in den vergangenen Monaten handelte es sich um Ausländer, die bei ihrer Rückkehr nach China positiv getestet wurden.

Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Erreger vom Tier auf den Menschen übergesprungen ist, möglicherweise auf einem Wildtiermarkt in der zentralchinesischen Millionenmetropole Wuhan.