Kanzleramt: Kosten für Anbau steigen auf 777 Millionen Euro

Nach einer aktuellen Prognose werden die Ausgaben mehr als 300 Millionen Euro über dem Preis liegen, der bei der Vorstellung der Pläne genannt wurde.

Mit Hubschrauberlandeplatz: Modell des geplanten Erweiterungsbaus des Bundeskanzleramts.
Mit Hubschrauberlandeplatz: Modell des geplanten Erweiterungsbaus des Bundeskanzleramts.dpa/Bernd von Jutrczenka

Der geplante Erweiterungsbau des Kanzleramts verteuert sich laut einer aktuellen Kostenprognose auf 777,3 Millionen Euro. Das geht aus der Entwurfsunterlage für das Projekt hervor, die am Donnerstag im Bundestag präsentiert wurde. Die aktuelle Kostenprognose liegt danach mehr als 300 Millionen Euro über dem Betrag, der im Januar 2019 bei der Vorstellung der ersten Pläne genannt worden war. Damals wurden die Kosten auf 460 Millionen Euro beziffert, später wurden sie auf 600 Millionen erhöht.

Die neue Prognose setzt sich aus Gesamtkosten in Höhe von 636,8 Millionen Euro und Risikokosten, unter anderem durch steigende Baupreise, in Höhe von 140,5 Millionen Euro zusammen. Mehrkosten entstehen unter anderem durch den Bau eines Tunnels zwischen dem Erweiterungsbau und dem ausgelagerten Post- und Logistikbereich. Der Tunnel soll den Angaben zufolge gebaut werden, um eine Grünfläche zu schützen, die einer oberirdischen Verbindung im Wege steht.

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Der Erweiterungsbau wird nach offiziellen Angaben nötig, um die wachsende Zahl der Mitarbeiter an einem Standort unterzubringen. Rund 400 Beschäftigte sollen in dem Neubau arbeiten. Auch ein Hubschrauberlandeplatz ist vorgesehen. Der Baubeginn ist für September 2023 geplant, 2028 soll alles fertig sein.

Linke-Abgeordnete Gesine Lötzsch übt Kritik

Bei der Opposition stößt das Vorhaben auf Kritik. „Der Kanzler spricht von einer Zeitenwende“, sagt die Linke-Abgeordnete Gesine Lötzsch. Das treffe aber „offensichtlich nur für die einfachen Menschen zu“. Die Begründung für den Neubau, das Personal wäre über mehrere Standorte in Berlin verstreut und müsse zum Beispiel von der Jannowitzbrücke in Mitte ins Kanzleramt in Mitte fahren, sei „lächerlich“, so Lötzsch. „Wir leisten uns zwei Regierungssitze in Berlin und Bonn, aber jetzt soll es ein Problem sein, wenn innerhalb eines Bezirkes gependelt werden muss?“ Die Investitionskosten pro Quadratmeter lägen bei dem Vorhaben „höher als beim Berliner Schloss und bei einem Hochsicherheitslabor“. Das sei „absurd“.