AfD-Chef Chrupalla: „Die Protestwähler hat diesmal die CDU bekommen“

Bei der Berlin-Wahl kann die AfD ihr Ergebnis verbessern, bleibt aber einstellig. Dass die CDU einen Erfolg feiern kann, habe sie seiner Partei zu verdanken, sagt Chrupalla.

Tino Chrupalla
Tino ChrupallaAFP

Der Applaus war zurückhaltend, ein paar Jubelrufe gab es dann aber doch: Die AfD hat ihr Ergebnis bei der Abgeordnetenhauswahl im Vergleich zu 2021 leicht verbessert. „Wir haben unsere Wähler mobilisiert“, sagte Landeschefin und Spitzenkandidatin Kristin Brinker. „Wir haben einen Zugewinn erreicht.“ Die Hochrechnungen sehen die Partei bei über neun Prozent.

Bei der vergangenen Wahl war die AfD auf acht Prozent gekommen. Ihre Fraktion zählt derzeit 13 Mitglieder. Die Ziele der Partei in diesem Jahr: ein zweistelliges Wahlergebnis und mindestens ein zusätzliches Mandat im Berliner Parlament. Für Letzteres braucht die AfD lediglich 2000 Stimmen mehr als im Jahr 2021 – die sie mit ihrem Ergebnis nun erreicht haben dürfte.

Auch Bundessprecher Tino Chrupalla gab sich auf der Wahlparty der AfD zufrieden mit dem Abschneiden der Partei. „Wir haben zugelegt“, sagte Chrupalla unter dem Jubel der Parteimitglieder, um dann süffisant mit Blick auf den Wahlsieger anzumerken: „Die Protestwähler hat diesmal die CDU bekommen.“ Die AfD hatte für ihre Wahlparty einen Raum im Abgeordnetenhaus bezogen.

Die AfD begnügt sich mit dem Ergebnis

Der Berliner Zeitung sagte Chrupalla, dass die AfD mit ihrer Klage gegen die von Pannen begleitete Abgeordnetenhauswahl 2021 die Wahlwiederholung erst ermöglicht habe. Die Christdemokraten hätten ihren diesjährigen Erfolg somit auch seiner Partei zu verdanken. Dass der rot-grün-rote Senat nun „abgewählt“ worden sei und die FDP voraussichtlich nicht den Einzug ins Abgeordnetenhaus schaffe, bezeichnete der AfD-Bundessprecher als Erfolg.

In den Wochen nach den Silvester-Krawallen in Neukölln hatte die AfD versucht, Migration und Integration abermals ins Zentrum ihres Wahlkampfes zu rücken. Parteichefin und Spitzenkandidatin Brinker forderte unter anderem die Abschiebung krimineller Ausländer. Allerdings pochten auch die Berliner Christdemokraten auf einen konsequenteren Kurs gegen straffällige Zuwanderer. Das machte es der AfD schwer, mit ihren Forderungen durchzudringen.

Dass seine Partei trotz der Vorkommnisse der Silvesternacht, der Energiekrise und der Inflation keine größeren Gewinne in Berlin verbuchen konnte, begründete Tino Chrupalla damit, dass die Hauptstadt „ein schwieriges Pflaster“ für die AfD sei. Die Stadt sei in großen Teilen von einem „linken Milieu“ geprägt, sagte Chrupalla der Berliner Zeitung. Bundesweit hatte die AfD in den vergangenen Monaten in Umfragen mitunter starke Zuwächse verzeichnet.

Im Gegensatz zu allen anderen im Abgeordnetenhaus vertretenen Parteien hat die AfD keine Aussicht auf eine Regierungsbeteiligung. Grundsätzlich würde sie ein Bündnis mit den Christdemokraten anstreben – die allerdings jegliche Zusammenarbeit ausschließen. Das weiß auch die AfD. Auf der Wahlparty begnügte man sich schon einmal mit der Erfolgsgeschichte, dass mit der starken CDU und der leicht verbesserten eigenen Partei das konservative Lager gewonnen habe.

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