Bundesinnenministerium in Berlin Alt-Moabit: Diebe klauen die Wasserhähne im Innenministerium
Wasserhähne sind offenbar gefragtes Diebesgut. Nicht nur auf der hoch gesicherten Baustelle für die Zentrale des Bundesnachrichtendienstes (BND) kamen Wasserhähne abhanden – auch im neuen Domizil des Bundesinnenministeriums haben Diebe zugeschlagen. Nach Informationen der Berliner Zeitung sollen in dem neuen Dienstsitz von Minister Thomas de Maizière (CDU) gleich ganze Sanitärausstattungen entwendet worden sein: Wasserhähne, Trapse, Klosettbrillen und Toilettenpapierhalter.
„Viele Toiletten sind nicht benutzbar, das Klima ist entsprechend“, verlautete aus Mitarbeiterkreisen. Ende April haben die Beschäftigten des Ministeriums den neuen Dienstsitz in Alt-Moabit 140 bezogen. Das Ministerium räumt Probleme ein. „In den letzten Tagen vor dem Umzug, insbesondere im Zuge der Möblierung und Endreinigung der Büros, kam es in Einzelfällen zu Beeinträchtigungen der Nutzungsfähigkeit von Sanitäranlagen“, erklärte ein Ministeriumssprecher.
Keine Hinweise auf die Täter
Inzwischen seien alle Sanitäranlagen wieder komplett ausgestattet und nutzungsfähig. Hinweise auf die Verursacher gebe es nicht, so der Sprecher. Strafanzeigen seien bei der zuständigen Polizeidienststelle gestellt worden. Bei der Polizei sind insgesamt 34 Strafanzeigen eingegangen.
Erst Anfang März waren im 5. und 6. Obergeschoss der neuen BND-Zentrale an der Chausseestraße in Mitte Wasserhähne entwendet worden. Die Räume waren fertiggestellt, die Leitungen wurden routinemäßig gespült, um Legionellen zu verhindern. Das austretende Wasser beschädigte 38 Büros. Die Umstände sind noch immer unklar.
Anders als beim BND blieben die Diebstähle im Innenministerium ohne größere Folgen. „Aus Sicherheitsgründen wurde das Wasser erst kurz vor dem Umzug und nach einer umfassenden Kontrolle der Wasserentnahmestellen und Abflüsse angestellt“, sagte der Ministeriumssprecher. Wie hoch der Schaden durch die Diebstähle ist, konnte das Ministerium nicht sagen. Die Summe lasse sich noch nicht ermitteln, hieß es.
Probleme bereiteten im Neubau des Innenministeriums zudem die Bürotüren, die nur mit den Dienstausweisen zu öffnen sind. Sie funktionierten teilweise nicht. Das Ministerium räumt „Anfangsschwierigkeiten mit dem elektronischen Schließsystem“ ein. Deswegen „mussten einige Türen zeitweilig mit Sonderschließkarten geöffnet werden“, sagte der Ministeriumssprecher.
Schwierigkeiten gab es auch mit den Computern der Mitarbeiter. „Entsprechende Nachbesserungsarbeiten sind im Gang und weitgehend abgeschlossen.“ Es seien davon aber „weniger als ein Prozent der Mitarbeiter betroffen, wobei die sicherheitsrelevanten Bereiche alle arbeitsfähig“ seien.
Zuständig für die Bewachung der Baustelle war laut Ministerium die Bundespolizei. „In ihrer Verantwortung lag es, Gefahren abzuwehren, die von außen auf das Schutzobjekt einwirken können“ – die Bundespolizei sollte also verhindern, dass die Baustelle unberechtigt betreten wird. Für die Sicherheit auf der Baustelle sei das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) zuständig gewesen. Das BBR äußerte sich nicht zu den Diebstählen, sondern verwies an das Innenministerium – weil der Neubau bereits übergeben worden sei.