Die Lieblingsorte von Union, SPD, Linke, FDP und Co.
Ein Bundesparteitag ist das wichtigste Entscheidungsgremium der Parteien. Doch nach welchen Kriterien wählen sie den Tagungsort aus?
Berlin-Das Jahr geht seinem Ende entgegen. Und als wollten die Parteien zum Abschluss zeigen, was sie können, drehen sie bei den Parteitagen noch einmal richtig auf. Mitte November veranstalteten die Grünen in Bielefeld ihre Bundesdelegiertenkonferenz (so heißt in der Partei der Bundesparteitag). Erst am vergangenen Wochenende tagte die Bundes-CDU in Leipzig. Und vom 6. bis zum 8. Dezember findet der Ordentliche Bundesparteitag der SPD in Berlin statt.

- Grüne: 56
- FDP: 45
- SPD: 38
- CSU: 34
- CDU: 32
- Linke: 20
- AfD: 11
Von außen betrachtet ist nicht immer leicht zu durchblicken, wozu die Parteitage dienen. Dabei gehören sie zu den wichtigsten Elementen der innerparteilichen Demokratie. Nach Satzung der meisten Parteien ist der Bundesparteitag das höchste Entscheidungsgremium. Dort werden Richtungsentscheidungen gefällt, Finanzdebatten geführt und Personalfragen beschlossen – es werden etwa die Parteivorsitzenden und ihre Stellvertreter gewählt.
Ein Ordentlicher Parteitag findet alle ein bis zwei Jahre statt. Außerordentliche Parteitage werden abgehalten, wenn der entsprechende Anlass keinen Aufschub zulässt; bei einer wichtigen Wahl etwa – oder einer Koalitionskrise.

Nicht ganz so einfach nachvollziehbar ist, nach welchen Kriterien der Ort für einen Parteitag bestimmt wird. Oft zieht es die Parteien in Bundesländer, in denen Wahlen anstehen.
Darüber hinaus verhält sich vor allem die CSU sehr konstant. 22 von insgesamt 34 Parteitagen fanden seit 1990 in München statt. Bundesweit ist Berlin beliebt: Hier tagen fast alle Parteien gern, besonders oft wählt die Linke die Hauptstadt.
Leipzig und Dresden sind beliebt
Parteiübergreifend fanden hier seit 1990 insgesamt 66 Parteitage statt. Auf Platz zwei folgt (lässt man München und die CSU außer acht) mit einigem Abstand Hannover. Auch in Leipzig und Dresden treffen sich die Politiker gern; besonders die CDU und die Grünen fühlen sich in Sachsen zu Hause.
Das lässt verschiedene Schlüsse zu. Vielleicht wollen die Parteien im Osten Präsenz zeigen. Wahrscheinlich geht es den Delegierten aber um den höheren Freizeitwert in den Kulturstädten. Erzgebirge, Gewandhausorchester, Frauenkirche – selbst, wenn am Ende doch niemand Zeit hat, die Messehalle zu verlassen: Die theoretischen Möglichkeiten sind unendlich. Da kann Hannover einfach nicht mithalten.