Castros Tod: Politiker würdigen Fidel Castro via Twitter

Er war einer der großen Revolutionäre des 20. Jahrhunderts - tief verehrt von den einen, gehasst von den anderen. Mit dem Tod von Fidel Castro endet auf Kuba eine Ära. Die Stimmen zum Tod des Politikers.

Brasiliens Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva

Brasiliens Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat den gestorbenen früheren kubanischen Präsident Fidel Castro als „den Größten aller Lateinamerikaner“ bezeichnet. „Für die Völker unseres Kontinents und die Arbeiter der ärmeren Länder, insbesondere für Männer und Frauen meiner Generation, war Fidel stets eine Stimme des Kampfes und der Hoffnung“, schrieb der Gründer der brasilianischen Arbeiterpartei am Samstag auf Facebook. Castros Tod sei für ihn wie der Verlust eines „älteren Bruders“, eines „unentbehrlichen Genossen“.

Fußballidol Diego Maradona

Fußballidol Diego Maradona hat den gestorbenen kubanischen Revolutionsführer Fidel Castro als die weltweit bedeutendste Persönlichkeit bezeichnet. „Der Größte ist gestorben“, sagte Maradona (56) am Samstag der Deutschen Presse-Agentur in Zagreb, wo er beim Endspiel des Davis-Cups zwischen Argentinien und Kroatien war.
„Er war der Größte, weil er alles wusste, er hat Dinge vorhergesehen und dem Volk gegeben, was das Volk verdiente“, sagte der Weltmeister von 1986, der vier Jahre in Kuba lebte und dort eine enge Freundschaft mit Castro knüpfte.
„Das Erbe, das er hinterlässt, ist unermesslich. Hoffentlich verstehen die Politiker der Welt wenigsten fünf Prozent der Worte und des Erbes, das Fidel hinterlässt“, sagte der Argentinier, der ein Fidel-Tattoo auf seinem talentierten linken Bein trägt. Maradona unterzog sich in Kuba von 2000 bis 2004 einem Drogenentzug.
Er habe mit Castro öfters mehrstündige nächtliche Gespräche über Fußball und Politik geführt, sagte Maradona. „Er war dann nach drei Stunden Schlaf wieder auf, ich pennte bis in den Nachmittag“, erinnerte er lachend. Nach Abschluss des Tennis-Finales am Sonntag wolle er zur Beerdigung Castros nach Kuba fliegen.

Frankreichs Staatspräsident François Hollande

Der französische Staatspräsident François Hollande hat den verstorbenen kubanischen Revolutionsführer Fidel Castro als „eine Persönlichkeit des 20. Jahrhunderts“ gewürdigt. Er habe die kubanische Revolution mit ihren Hoffnungen und Enttäuschungen verkörpert, erklärte Hollande am Samstag in Paris. Castro gehöre als Akteur des Kalten Krieges zu einer Epoche, die mit dem Zusammenbruch der damaligen Sowjetunion geendet habe.

Frankreich habe die Verletzung von Menschenrechten angeprangert, sich aber immer gegen das US-Embargo gegen Kuba ausgesprochen. Deswegen habe Paris den neuen Dialog zwischen den beiden Ländern begrüßt. Hollande erinnerte daran, dass er im Mai vergangenen Jahres als erster Staatschef seines Landes das nachrevolutionäre Kuba besuchte.

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat den im Alter von 90 Jahren gestorbenen Fidel Castro als große Person der Zeitgeschichte gewürdigt. „Fidel Castro war eine der historischen Persönlichkeiten des vergangenen Jahrhunderts und die Verkörperung der kubanischen Revolution“, erklärte Juncker am Samstag in Brüssel. Mit seinem Tod habe die Welt einen Mann verloren, der für viele ein Held gewesen sei: „Er änderte den Kurs seines Landes und sein politischer Einfluss ging weit darüber hinaus.“

Juncker: „Über sein Vermächtnis wird die Geschichte urteilen.“ Der EU-Kommissionspräsident sprach dem kubanischen Volk und Fidel Castros jüngerem Bruder Raúl, dem amtierenden kubanischen Präsidenten, sein Beileid aus.

Präsident Wladimir Putin (Russland)

Russlands Präsident Wladimir Putin hat den gestorbenen kubanischen Revolutionsführer Fidel Castro als herausragenden Staatsmann gewürdigt. „Er gilt zurecht als Symbol einer ganzen Ära der Zeitgeschichte“, schrieb Putin am Samstag in einem Beileidstelegramm. „Fidel Castro war ein aufrechter und zuverlässiger Freund Russlands“, erklärte er nach Angaben des Kremls in Moskau.

Michail Gorbatschow (Russland)

Castro habe sich das Scheitern der Reformen in der Sowjetunion, der Perestroika, sehr zu Herzen genommen, sagte der frühere sowjetische Präsident Michail Gorbatschow. „Wir sind gute Freunde geworden und sind es immer geblieben“, sagte der 85-Jährige der Agentur Tass zufolge.

Ministerpräsident Mariano Rajoy (Spanien)

Der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy hat den verstorbenen kubanischen Revolutionsführer Fidel Castro als „eine Figur von historischer Bedeutung“ gewürdigt. Der konservative Politiker übermittelte am Samstag auf Twitter der Regierung und den Behörden Kubas sein Beileid. Die große kubanische Exilgemeinde in Spanien feierte dagegen den Tod des 90-Jährigen.

Man habe die Nachricht mit „tiefer Freude“ zur Kenntnis genommen, sagte der Sprecher der „Plattform Kuba Demokratie Sofort“, Rigoberto Carceller, der Nachrichtenagentur efe. Die Organisation rufe für Samstag zu einer „Feierkundgebung“ vor der kubanischen Botschaft in Madrid auf. „Man kann wegen des Todes eines Diktators nicht traurig sein, das ist ein großer Moment für Kuba“, betonte er. Castro habe Oppositionelle ins Gefängnis stecken und erschießen lassen. Nun sei auf der Insel ein friedlicher Übergang zur Demokratie möglich.

Deutsche Linken-Politiker Wagenknecht und Bartsch

Führende Politiker der deutschen Linkspartei haben die Leistungen des verstorbenen kubanischen Revolutionsführers Fidel Castro gewürdigt. „Gemeinsam mit den Menschen in Kuba, Lateinamerika und überall dort, wo die kubanische Befreiungsbewegung einen emotionalen Wert besitzt, gedenken wir nicht unkritisch der großen Leistung dieses Revolutionärs“, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der Linken-Fraktionschefs Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch am Samstag in Berlin.

Beide hoben darin hervor, dass Castro und seine Mitstreiter Kuba 1959 „von einer blutigen Diktatur unter Fulgencio Batista befreit“ haben, unter der mehr als 30.000 Menschen getötet und Landarbeiter maßlos ausgebeutet worden seien. Die Analphabetenrate habe damals in dem Inselstaat 70 Prozent überstiegen. „Es gehört zur großen Leistung von Fidel und der kubanischen Revolution, Bildung und Gesundheit kostenlos für die gesamte Bevölkerung bereitzustellen“, erklärten Wagenknecht und Bartsch.

Linken-Parteichef Bernd Riexinger

„Mit Castro ist ein großer Revolutionär gestorben. Unsere Solidarität mit Kuba lebt weiter“, schrieb Linken-Parteichef Bernd Riexinger im Internet-Kurzbotschaftendienst Twitter. Die Linken-Politiker vermieden es, den Verstorbenen direkt zu kritisieren, Wagenknecht und Bartsch verwiesen aber auch auf Probleme seiner Regierungszeit. So habe Castro viele seiner Vorstellungen nicht einlösen können und Kuba habe „viel Spielraum durch seine enge Anlehnung an die Sowjetunion verloren“.

EU-Außenbeauftragte Mogherini

Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini hat den am Freitagabend gestorbenen kubanischen Revolutionsführer Fidel Castro als „historische Figur“ gewürdigt. Fidel Castro sei ein Mann von großer Entschlossenheit gewesen. Castros Tod falle in eine „Zeit großer Herausforderungen und Unsicherheiten“. Auch seine Heimat Kuba erfahre zurzeit einen großen Wandel. Sie sprach seinem Bruder Raúl sowie seiner Familie und Freunden ihr Beileid aus.
Mogherini bekräftigte die Verpflichtung der EU gegenüber dem kubanischen Volk. Sie wies auf das Abkommen über politischen Dialog und Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Union und dem sozialistischen Kuba vom März diesen Jahres hin. Darin hatten sich beide Seiten auf eine Normalisierung ihrer Beziehungen geeinigt.

Kritische Stimmen über Twitter

Fidel Castro war am Freitag (Ortszeit) im Alter von 90 Jahren in Havanna gestorben. Er hatte wegen einer schweren Krankheit die Amtsgeschäfte im Juli 2006 an seinen Bruder Raúl Castro abgegeben. (dpa)