CDU wählt Redmann mit klarer Mehrheit zum neuen Landeschef
Die Brandenburger CDU geht mit einem Generationswechsel an der Spitze in den Wahlkampf zur Landtagswahl 2024: Bei einer Mitgliederbefragung hat Fraktionschef...

Potsdam-Der Brandenburger CDU-Landtagsfraktionschef Jan Redmann soll nach dem Willen einer deutlichen Mehrheit der Parteimitglieder auch den Landesvorsitz übernehmen. In einer Mitgliederbefragung entfielen 84 Prozent aller abgegebenen knapp 2300 Stimmen auf Redmann, teilte der scheidende Landeschef Michael Stübgen am Sonntag in Potsdam mit. Damit entschied sich die Basis dafür, dass der 43-jährige Redmann die Partei als Stübgens Nachfolger ins Landtagswahljahr 2024 führt. Ein Parteitag soll den Vorstand offiziell wählen. „Das gibt Rückenwind“, sagte Redmann.
Der Landtagsfraktionschef war der einzige Kandidat für die Nachfolge von Stübgen, der sich nach drei Jahren zurückzieht. An der Befragung nahmen 2293 der etwa 5400 Mitglieder teil, das entspricht einem Anteil von rund 43 Prozent. Redmann erhielt 1926 Ja-Stimmen bei 107 Enthaltungen und 260 Nein-Stimmen, keine Stimme war laut CDU ungültig. Wenn Enthaltungen herausgerechnet werden, sind es 88 Prozent Ja-Stimmen für Redmann.
Redmann gab sich kämpferisch mit Blick auf die Wahl. Er machte deutlich, dass er Spitzenkandidat werden und SPD-Regierungschef Dietmar Woidke aus der Staatskanzlei verdrängen will. Er wolle „Ministerpräsident des Landes Brandenburg werden“, sagte er. „Dafür ziehen wir gemeinsam 2024 in den Wahlkampf.“ Redmann will die Christdemokraten zur stärksten Kraft in Brandenburg machen und sie inhaltlich und personell neu aufstellen. Als inhaltliche Schwerpunkte nannte er am Sonntag innere Sicherheit, Bildung und Wirtschaft sowie Energie. Er ist auch Mitglied im Bundesvorstand der CDU.
Als Fraktionschef machte Redmann deutlich, dass er auch mal eine andere Meinung innerhalb des Bündnisses vertritt. Er ist nicht in der Landesregierung vertreten wie Stübgen - das strebt er auch nicht an, weil er mit dem Posten des Fraktionschefs mehr Spielraum hat. „Natürlich wird es dabei auch Themen geben, wo die verschiedenen Parteien im Land unterschiedlicher Auffassung sind“, sagte Redmann. So wirbt er für die Abtrennung und Nutzung von klimaschädlichem Kohlendioxid (CCS), die Woidke ablehnt.
Der designierte CDU-Landesvorsitzende zeigte sich zufrieden über das Ergebnis der Mitgliederbefragung. „Das ist ein starkes, ein breites Votum der Parteibasis, mit dem sich glaube ich gut arbeiten lässt“, sagte Redmann. Frühere Wechsel gab es bei der CDU Brandenburg bisher nur im Streit.
Die Junge Union steht hinter Redmann, stellt aber Forderungen. „Ich glaube, dass wir mit dem neuen Schwung in der Fraktion eine CDU des Aufbruchs erleben werden“, sagte der JU-Landesvorsitzende und Landtagsabgeordnete Julian Brüning der Deutschen Presse-Agentur. Er hält Bildungsreformen für notwendig. Die Forderung nach mehr Lehrern reiche nicht. „Andere Länder sind viel mehr Vorreiter in der digitalen Bildung.“ Fehler seien aber nicht in dieser Wahlperiode entstanden, sondern in 30 Jahren SPD-Bildungspolitik. Auch das Außenbild der CDU in sozialen Netzwerken müsse erneuert werden.
Zuletzt lagen die Christdemokraten in Brandenburg in Umfragen mit 17 bis 18 Prozent auf dem dritten Platz hinter SPD und AfD beziehungsweise hinter AfD und SPD. Stübgen hatte die CDU vor drei Jahren in einer tiefen Krise übernommen, nachdem sie bei der Landtagswahl abgestürzt war. Die CDU regiert seit 2019 mit der SPD und den Grünen. Redmann nannte die CDU einen stabilisierenden Faktor in der Koalition. Die Co-Grünen-Landesvorsitzende Julia Schmidt war im Februar zurückgetreten, nachdem der Landesvorstand ihr Fehlverhalten vorgeworfen hatte.