CSU-Sprecher Strepp ZDF: Einfluss von innen, nicht von außen
Der Versuch des CSU-Pressesprechers, die Berichterstattung im ZDF über einen SPD-Parteitag zu verhindern, war kein Skandal, sondern eine Dummheit. Selbst wenn sich herausstellen sollte, dass der unselige Herr Strepp nicht aus freiem Entschluss, sondern auf Weisung des CSU-Generalsekretärs tätig geworden ist, wäre auch das kein Skandal, nur eine zweifache Dummheit. Deshalb ist mit dem Rauswurf des Pressesprechers kein Skandal beendet worden, vielmehr dauert er fort.
Betagter Skandal im ZDF
Denn natürlich gibt es einen Skandal in den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, insbesondere im ZDF. Nur ist er schon derart betagt, dass er als Normalität betrachtet wird. Unbeabsichtigt hat ihn der Grünen-Politiker Volker Beck gestern zur Sprache gebracht: „Wir haben kein Staatsfernsehen in dem Sinne, dass die Staatspartei dem Fernsehen diktiert, was es berichtet.“ Das ist richtig. Dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen wird in Deutschland nicht diktiert, was es zu berichten hat, ihm wird nur diktiert, wer berichtet.
Vor Jahrzehnten haben die Parteien die Aufsichtsgremien der Sender – nirgends nachhaltiger als im ZDF – erbeutet, und seitdem wird keine mittlere Führungsposition vergeben, ohne dass die Parteifunktionäre in den Gremien Pakete geschnürt, Absprachen getroffen und Kompensationen vereinbart haben.
Der CSU-Sprecher hat das offensichtlich nicht begriffen: Einfluss wird von innen, nicht von außen genommen.
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