Deutsche Corona-App: Labour-Chef stellt Boris Johnson bloß

Im Gegensatz zu Deutschland hat Großbritannien noch immer keine Corona-App. Johnson meint, es gebe kein Land, in dem sie funktioniere.

Boris Johnson
Boris JohnsonAFP/Ben Stansall

London-„Germany“ – mit diesem einen Wort hat Labour-Chef Keir Starmer Großbritanniens Premierminister Boris Johnson bloßgestellt. In der Unterhaus-Debatte ging es um die Corona-App, über die Großbritannien im Gegensatz zu Deutschland noch immer nicht verfügt.

Darauf angesprochen, sagte Johnson: „Ich frage mich, ob Sie mir ein einziges Land der Welt nennen können, das über eine funktionierende App zur Ermittlung von Kontaktpersonen verfügt, denn es gibt keins.“ Starmer entgegnete kühl: „Deutschland. App seit 15. Juni in Betrieb. 12 Millionen Downloads.“

Johnson steht unter Druck, da er eine Corona-Warn-App bereits für den 1. Juni angekündigt hatte und bereits zwölf Millionen Pfund in die Entwicklung wurden. Allerdings wird sich die Veröffentlichung der Anwendung wohl bis in den Winter hinauszögern, weil eine Lösung mithilfe von Google und Apple gefunden werden soll.

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Mittlerweile haben 13 Millionen Deutsche die Warn-App auf ihr Handy geladen. Am Mittwoch warnte sie bereits erstmals Nutzer. Seit Donnerstag kann die App auch von vielen Besuchern aus dem europäischen Ausland heruntergeladen und verwendet werden. Die Anwendung in elf europäischen Ländern in den jeweiligen App-Stores, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) auf Twitter mitteilte.

Neben den Nachbarn aus den Benelux-Staaten kann die App damit auch von Anwendern aus Frankreich, Österreich, der Tschechischen Republik, Polen, Dänemark, Rumänien und Bulgarien verwendet werden, wenn sie sich in Deutschland aufhalten.