Deutsche und polnische Umweltschützer fordern Oder-Schutz

Rund 100 deutsche und polnische Umweltschützer haben in einer gemeinsamen Aktion an der Oder für einen besseren Schutz des geschädigten Flusses demonstriert....

ARCHIV - Tote Fische treiben im Wasser des deutsch-polnischen Grenzflusses Oder im Nationalpark Unteres Odertal nördlich der Stadt Schwedt.
ARCHIV - Tote Fische treiben im Wasser des deutsch-polnischen Grenzflusses Oder im Nationalpark Unteres Odertal nördlich der Stadt Schwedt.Patrick Pleul/dpa/Archivbild

Frankfurt (Oder)-Rund 100 deutsche und polnische Umweltschützer haben in einer gemeinsamen Aktion an der Oder für einen besseren Schutz des geschädigten Flusses demonstriert. Unter den Teilnehmenden an der Europabrücke Siekierki - Neurüdnitz waren am Samstag das länderübergreifende Bündnis „Zeit für die Oder“, das polnische Bündnis „Rettet die Flüsse“, das Bürgerbündnis „saveoderdie“ aus Gemeinden im Oderbruch und der WWF Deutschland.

Die Akteure hätten sich symbolisch auf der Brücke getroffen, sagte WWF-Gewässerexperte Tobias Schäfer der Deutschen Presse-Agentur. Die Umweltschützer haben deutlich machen wollen, dass die Wiederherstellung des Flussökosystems nun Priorität haben muss. Zudem sei auf alle Eingriffe zu verzichten, die dem Fluss zusätzlich schaden könnten.

„Mit der Aktion sollen auch die polnischen kritischen Stimmen mehr Gehör finden“, betonte der WWF-Experte. Es sei darum gegangen, überregional eine Brücke zu schlagen. Auf polnischer Seite gebe es viel Engagement für den Schutz der Oder, etwa von regionalen Vereinen und Verbänden. „Was wir alle jetzt wollen ist, dass der Fluss seine Regenerationsfähigkeit wiedergewinnt.“ Wenn das Gewässer etwas könne, dann sei es zu fließen und sich selbst zu erneuern. „Wenn wir einen Fluss zum Kanal machen, ihn verstümmeln, wird er auch nicht mehr lebendig“, warnte Schäfer.

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Seit Anfang August war aus dem deutsch-polnischen Grenzfluss tonnenweise toter Fisch geborgen worden. Mehrere Hundert chemische Substanzen könnten als Mitverursacher der Umweltkatastrophe in Frage kommen, die genaue Ursache ist aber noch unklar.

Bis Ende September soll der Abschlussbericht einer deutsch-polnischen Expertengruppe zu möglichen Ursachen vorliegen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass ein hoher Salzgehalt im Fluss ein wesentlicher Grund ist, verbunden mit Niedrigwasser, hohen Temperaturen und einer giftigen Algenart.

An diesem Sonntag findet an der Oder eine dezentrale Aktion statt, bei der Bürgerinnen und Bürger entlang des Flusses musizieren wollen. Auftrittsorte sind unter anderem Frankfurt (Oder), Kienitz, Groß Neuendorf, Zollbrücke, Schwedt und Hohensaaten.