Die Krönung von Charles III. wird teuer. Na und?
Im Mai wird König Charles III. gekrönt. Kritiker beanstanden die Kosten der Feierlichkeiten. Dabei kann Großbritannien froh sein, die royale Gelddruckmaschine zu haben.

Ganz sicher wird es eines der größten Ereignisse des Jahres 2023: An drei Tagen im Mai soll Charles III. gekrönt werden, König ist er schon, doch dann wird’s feierlich. Das kostet sicherlich eine immense Summe und sorgt in Großbritannien nicht nur für Begeisterung. Das Land befindet sich in einer Wirtschaftskrise und rutscht laut Prognosen in eine lange Rezession.
Natürlich werden da eine Krönung und die zugehörigen Feierlichkeiten skeptisch betrachtet, zumal sie mit mehreren Millionen Pfund zu Buche schlagen. Die Debatte über die Kosten für die Monarchie und die Frage, wie zeitgemäß ein Königshaus im 21. Jahrhundert noch ist, ist indes nicht neu.
Genauso wenig wie die Antwort: Der Adel sei ein Anachronismus, seine Mitglieder seien überprivilegiert und zugleich unterkomplex. Und dann diese ganzen Skandale: Sex mit Minderjährigen, Rassismus, Chauvinismus, geschwätzige Sprösslinge und faule Familienmitglieder, die Liste der Verfehlungen ist lang. All das mag gegen die Royals sprechen.
Nach wie vor Großbritanniens bedeutendstes Aushängeschild
Vieles davon sprach schon zu Beginn der 80er-Jahre gegen sie. Das war 1981, als Charles Lady Diana Spencer heiratete, die den Windsors erst zu viel frischem Glanz und dann zu großem Ärger verhalf. Seitdem ist kein Jahr vergangen, in dem wir uns nicht intensiv mit der 2022 verstorbenen Elizabeth II. und ihrer Familie auseinandersetzen mussten.
Diese Familie ist nach wie vor Großbritanniens bedeutendstes Aushängeschild – von einer solchen Strahlkraft, dass sie dem Land jedes Jahr Milliarden Pfund aus der Devotionalien-Schatztruhe in die marode Staatskasse spült. Nichts, was nicht mit dem Antlitz der Royals über den Tresen gehen würde: Geschirr, Bekleidung, Schmuck, Lebensmittel, Bücher, Filme, Fernsehserien. Vor diesem Hintergrund eine Krönung für ein paar Millionen Pfund zu kritisieren, ist mehr als kurzsichtig.