Sohn von Heiner Geißler geht in die Politik: Schillernder Name in der Provinz
Dominik Geißler, der Sohn des früheren CDU-Generalsekretärs Heiner Geißler, steigt in die Politik ein. Am Sonntag kandidiert er in Landau für das Amt des OB.

Auf das Parteilogo hat die Union gleich ganz verzichtet. Stattdessen grüßt auf den Wahlkampfplakaten nur ein Name: „Dominik Geißler. Ihr Oberbürgermeister für Landau.“
Am Sonntag wird in der pfälzischen Universitätsstadt – 50.000 Einwohner, aber ein großes Einzugsgebiet – ein neuer Oberbürgermeister (OB) gewählt. Nach langem Suchen präsentierte die CDU einen großen Namen: Dominik Geißler, 57, bis Dezember 2021 Sprecher Peter Altmaiers und Sohn des 2017 verstorbenen früheren CDU-Generalsekretärs Heiner Geißler. Ein Spätstarter in der ersten Reihe, aber politisch von Gewicht.
Dominik Geißler hat Kulturwissenschaften studiert
Er sei „unendlich glücklich“, wieder hier zu sein, sagte Geißler bei seiner Vorstellung. Der Kulturwissenschaftler hat in Freiburg studiert und lange in Berlin gearbeitet, aufgewachsen ist er in der südlichen Pfalz, dort hatte sein Vater seinen Wahlkreis.
Der war einst sicheres CDU-Land. Doch das hat sich gewandelt. Bei der Bundestagswahl im Vorjahr gewann SPD-Kandidat Thomas Hitschler das Direktmandat – mit 49 Stimmen Vorsprung. Die südliche Pfalz ist eine Art bundesdeutscher „Swing State“. Das macht auch die OB-Wahl am Sonntag so besonders.
Politisch herrscht hier traditionell ein hohes Niveau. Heiner Geißler wirkte hier und Kurt Beck. Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) kommt von hier, der umtriebige SPD-Mann Hitschler ist jetzt Verteidigungsstaatssekretär und der medial blasse Tobias Lindner (Grüne), Staatsminister im Außenamt. Damit hat die Region um Landau mehr Kabinettsposten als ganz Bayern.
Politdynastien in Deutschland eher selten
Wird Geißler junior der nächste Durchstarter? „Ich bin noch nicht der Fachreferent fürs Ordnungsamt“, übt sich der Polit-Neuling in Demut. Geißler setzt auf seinen Namen und sein vielfältiges Talent. Statt Debatten gibt’s schon mal einen Vortrag auf Klavier. Seine Begrüßungsformel „Hallo, Leute“ hat sich auf Social Media längst verselbstständigt.
Von einer „geliehenen Reputation“ spricht Ulrich Sarcinelli, 75. Der Mann kennt die Gegend. Er lehrte lange Politik am Uni-Standort Landau. Als „eher mittig“ beschreibt er das milde Polit-Klima der Region. Anders als in den USA oder Frankreich sind Polit-Dynastien hierzulande eher ungewöhnlich. Auch deshalb schillert der Name Geißler. Politologe Sarcinelli sieht das Ganze analytisch und blickt rüber ins nahe Frankreich. Ohne Abschluss an den Elitehochschulen ENA geht dort wenig. Von einer „sehr eindimensionalen Elitenrekrutierung“ spricht Sarcinelli und sieht diesseits der Grenze das Gegenbeispiel. „Die südliche Pfalz steht für das Rekrutierungspotenzial der Provinz und für eine stärkere Basisnähe des deutschen Führungspersonals. Die Stärke liegt also – auch – in der Provinz. Nicht im Provinziellen.“ Nicht nur die Pfalz hört so was gern.