Edelmetall: Gold statt Euro

Berlin - Einerseits sind die Rekordkäufe kein Wunder. Schließlich stiegen die weltweiten Devisenreserven ebenfalls drastisch; in den vergangenen fünf Jahren haben sie sich auf zehn Billionen Dollar verdoppelt. Allein in den Tresoren von Chinas Zentralbank liegen über drei Billionen Dollar. In irgendetwas muss sie das viele Geld ja investieren.

Warum gerade in Gold? Über die Gründe kann man nur Mutmaßungen anstellen. Auf große Wertsteigerungen dürften die Zentralbanken kaum spekulieren - eine hohe Rendite ist nicht ihr Ziel. Zudem ist das gelbe Metall bereits sehr teuer, seit dem Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers stieg der Preis immerhin um 1.000 Dollar je Unze. In den Währungen Japans, Europas oder der USA finden die Währungshüter aber offenbar nicht die gewünschte Sicherheit. Yen, Dollar und Pfund sind angesichts der hohen Staatsschulden angeschlagen, ihr Wert wird angezweifelt. Der Euro taumelt am Abgrund.

Also investieren die Zentralbanken Indiens und Chinas wohl lieber in Edelmetall und riskieren Verluste durch einen Absturz des hochspekulierten Goldpreises, als dass sie ihr Geld in die Rettung einer Währungsunion stecken, deren Bestand inzwischen selbst von der Euro-Garantiemacht Deutschland angezweifelt wird.