Ehe für alle: So haben die Bundestagsabgeordneten abgestimmt - die Namensliste

Bislang durften Homosexuelle eine Lebenspartnerschaft amtlich eintragen lassen, aber nicht heiraten. Der wichtigste Unterschied war, dass Lebenspartner gemeinsam keine Kinder adoptieren durften. Seit der Abstimmung im Bundestag am Freitag ist das Geschichte: Bei 623 abgegebenen Stimmen votierte eine deutliche Mehrheit für die völlige rechtliche Gleichstellung homosexueller Paare.

Insgesamt stimmten 393 Parlamentarier mit Ja und 226 mit Nein, vier Abgeordnete (alle von der Union) enthielten sich. Die Abgeordneten der SPD, Linken und Grünen stimmten geschlossen für eine Öffnung der Ehe für Lesben und Schwule, bei jeweils einer nicht abgegebenen Stimme von SPD und Linken. 75 Abgeordnete der Union im Bundestag sagten Ja zur „Ehe für alle“ - immerhin ein Viertel der Fraktion.

Merkel stimmt dagegen

Während Bundeskanzlerin Angela Merkel - ihre Begründung: "Für mich ist die Ehe im Grundgesetz die Ehe von Mann und Frau" -, Bundesinnenminister Thomas de Maizière und Fraktionschef Volker Kauder (alle CDU) gegen die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Partnerschaften stimmten, gab es auch einige prominente Befürworter in die CDU - durchaus Überraschungen.

So gaben Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, Kanzleramtschef Peter Altmaier und Kulturstaatsministerin Monika Grütters ihr Ja für die „Ehe für alle“, genauso wie CDU-Generalsekretär Peter Tauber.

Für die Öffnung der Ehe sprachen sich auch die frühere Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) und ihr Ehemann Ole Schröder aus, der parlamentarischer Staatssekretär im Bundesinnenministerium ist, aus dem in den letzten Tagen verfassungsrechtliche Bedenken gegen das Gesetz zu hören waren. „Das war ein echter ehelicher Akt“, twitterte Kristina Schröder nach der Abstimmung.

Ergebnis nach Postleitzahlen abrufbar

Wie erwartet stimmte auch Finanzstaatssekretär und CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn für die „Ehe für alle“. Ein „Ja“ gab es auch vom Präsidenten des Bundes der Vertrieben, dem Abgeordneten Bernd Fabritius.

Sogar aus der CSU gab es einige Ja-Stimmen, so von Dagmar Wöhrl (Wahlkreis Nürnberg), Wolfgang Stefinger (München-Ost) und Hans Michelbach (Coburg).

Neben vier Enthaltungen gab es in der Union vor allem aber Nein-Stimmen - 225 insgesamt. Dazu zählte auch die Stimme von Bildungsstaatssekretär Thomas Rachel, der dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) angehört. Dass die evangelische Kirche in dieser Frage nicht einig ist, zeigte sich eben auch im Bundestag. Rachels Parlamentskollegin Kerstin Griese (SPD), die ebenfalls dem Rat der EKD angehört, stimmte für die „Ehe für alle“.

Zur Bundestagsabstimmung über die "Ehe für alle" hat auch die Transparenzorganisation abgeordnetenwatch.de das Abstimmungsverhalten der 630 Parlamentarier dokumentiert: Durch die Eingabe der eigenen Postleitzahl auf der Webseite können Interessierte das Abstimmungsverhalten ihrer Wahlkreisabgeordneten in Erfahrung bringen.  (BLZ)

Die komplette Liste mit den Stimmen aller Abgeordneten finden Sie oben im PDF zum Download oder hier.