Ein Kim Jong Un-Imitator darf beim Gipfeltreffen in Hanoi nicht dabei sein

Berlin - Charlie Chaplin soll es mehrmals passiert sein, dass er auf Charlie-Chaplin-Doppelgängerwettbewerben entweder nicht zugelassen wurde oder schmählich auf einen der hinteren Plätze verwiesen wurde. Beim aus Australien stammenden Howard X ist man sich da in Vietnam offenbar nicht so sicher, man hat Angst, dass er seinem Vorbild doch bis auf das letzte angegelte Haar gleich könnte.

Auf geheimer Route

Was könnte passieren? Würde X die friedliche Wiedervereinigung mit Südkorea verkünden? Gar beim Devisen verprassen in Hanoi beobachtet werden? Am Tag vor dem Gipfeltreffen mit dem US-Präsidenten Donald Trump wurde es den vietnamesischen Machthabern zu heiß: Sie verwiesen den Kim Jong Un-Doppelgänger  des Landes. Nichts soll den Ablauf stören, wenn der nordkoreanische Autokrat am Mittwoch nach einer mehreren tausend Kilometer langen Reise mit geheimer Route  in seinem gepanzerten Zug in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi eintrifft.

Denn die Verwirrung wäre sicherlich groß, wenn  mehrere Kim Jong Uns auf dem Bahnsteig in Hanoi dem historischen Treffen entgegenwinken würden, denn Howard X gleicht Un bis auf die  stattliche Wampe, die der koreanische Machthaber selbstbewusst vor sich her trägt. Das runde Gesicht, das Doppelkinn, die seltsam kubistische Frisur und das stoische Lächeln – perfekt!

Sein Visum sei plötzlich ungültig, behaupten die  Behörden, doch der wahre Grund sei, „dass ich mit einem Gesicht geboren wurde, das mich wie Kim Jong Un aussehen lässt“, so der Doppelgänger, der bereits am Freitag von der Polizei befragt und über seine bevorstehende Ausreise informiert wurde. Ein Verbrechen, wie Howard X findet, der echte Kim verfüge über keinen Humor und wisse, dass Satire eine mächtige Waffe im den Kampf gegen jede Diktatur sei. Doch in Hanoi ist man besorgt um die Beziehungen zu Nordkorea und so ist X längst außerhalb des Landes, wenn Kim Jong Un und Donald Trump in Hanoi eintreffen.

Mehr Glück hat "Donald Trump"

Sein Kollege Russell White indes hatte mehr Glück. Auch er ist in Hanoi und imitiert dort mit einer ordentlichen Portion Bräunungscreme und karottenfarbenem Haar den amerikanischen Präsidenten ebenfalls recht gekonnt.

White darf bleiben, wurde von offizieller Seite aber  aufgefordert, nicht mehr kostümiert in der Öffentlichkeit aufzutreten. Bei seinen Spaziergängen durch Hanoi hatten sich immer wieder Passanten  mit ihm fotografieren lassen.