Nach Sturz: Eiskunstläuferin Minna-Maaria Lax wird zum Gespött im Netz
Die Transgender-Eiskunstläuferin stürzt bei der WM-Eröffnung in Finnland. Was folgt, sind Spott und Häme von rechts und Menschen mit Hass auf Transpersonen. Warum ist das so?

Im Rahmen der Eiskunstlauf-Europameisterschaft im finnischen Espoo präsentierte das Land die erste Transgender-Eiskunstläuferin: Minna-Maaria Lax (59) eröffnete die Meisterschaft unter dem Motto „Komm, wie du bist“ und hatte die Ehre, die finnische Flagge tragen zu dürfen.
Was gut begann, wurde schnell zum Desaster für die finnische Eiskunstläuferin. Unbeholfen glitt sie über das Eis, stürzte nach wenigen Metern und war nicht in der Lage, von selbst wieder auf die Beine zu kommen.
Nichts neues: Hass im Netz
Eine Fahnenträgerin musste ihr helfen. Dass Lax stürzte und zuvor wenig geschmeidig über das Eis glitt, ist verwunderlich, schließlich ist sie keine Anfängerin und hat schon einmal eine Bronzemedaille gewonnen, da hieß sie noch Markku-Pekka Antikainen. Warum sie nun so eine unglückliche Kür zeigte, ist auch vollkommen egal, denn nichts rechtfertigt die Häme, die der Finnin danach im Netz entgegenschlug.
Ihr Sturz sei eben „das Ergebnis einer Welt, in der Ideologie vor Leistung gesetzt wird“, twitterte beispielsweise die Achse-des-Guten-Kolumnistin Anabel Schunke und das war sicherlich noch eine der weniger harten Anmerkungen zu diesem Thema.
Achtung: Das ist keine Satire. Das ist tatsächlich die Eröffnungszeremonie der europäischen Eiskunstlaufmeisterschaften
— Anabel Schunke (@ainyrockstar) January 30, 2023
Hier seht ihr die erste Transgender-Eiskunstläuferin & das Ergebnis einer Welt, in der Ideologie vor Leistung gesetzt wird. Da bin ich ja besser auf dem Eis 🤡 pic.twitter.com/aXi1IfY8nR
Jetzt war die Darbietung Lax' kein Glanzstück, sondern schmerzhaft dilettantisch, aber ehrlich gesagt, erzeugte sie bei mir eher Mitleid als ein Gefühl der Häme. Warum auch? Ich kenne Lax nicht, wieso sollte man da Häme empfinden? Man sollte sich in diesem Zusammenhang doch eher fragen, warum der Finnin niemand von ihrem Start zur Eröffnung abgeraten hat, anstatt sie aufs Eis zu lassen. Warum hat ihr niemand gesagt, dass die Gefahr besteht, das sie sich damit lächerlich machen könnte?
Ein Sturz auf dem Eis, eine wenig gelungene Darbietung, sind aber bestimmt kein Grund, jemanden durchs Netz zu treiben. Vielleicht hätte es gereicht, einfach den Mund zu halten und diese zugegebenermaßen peinliche Darbietung zu verschweigen. Das Lax aber so viel Häme entgegenschlug und sie für so einen eigentlich wenig bedeutungsvollen Fauxpas einen Shitstorm erntete, hat leider sicherlich auch mit ihrer Transidentität zu tun. Und der reflexartigen Abneigung vieler Menschen gegenüber Transpersonen.
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