Entführung in Cleveland: Ariel Castro droht die Todesstrafe
Cleveland, - Im Entführungsdrama von Cleveland prüft die Staatsanwaltschaft, die Todesstrafe für den Hauptverdächtigen Ariel Castro zu fordern. „Das Gesetz in Ohio sieht die Todesstrafe für die verdorbensten Verbrecher vor“, sagte Staatsanwalt Timothy McGinty am Donnerstag in Cleveland im US-Bundesstaat Ohio. Seine Behörde prüfe derzeit, ob die Anklage gegen Castro und die Todesstrafe gefordert werden könne.
Er wolle den Verdächtigen verantwortlich machen „für jeden Akt der sexuellen Gewalt, Vergewaltigung, jeden Entführungstag, jeden verbrecherischen Angriff, alle seine versuchten Morde und jeden Mord, den er durch den Abbruch von Schwangerschaften begangen hat“, sagte McGinty.
"Grauenhafte Brutalität jenseits der Vorstellungskraft"
In Ohio könne die Todesstrafe bei Mord im Laufe einer Entführung verhängt werden, betonte der Staatsanwalt des Bezirks Cuyahoga. Er nannte Castros Haus in Cleveland eine „Folterkammer und privates Gefängnis im Herzen unserer Stadt“.
Dem 52-jährigen Castro wird vorgeworfen, drei Frauen entführt und jahrelang gefangen gehalten und missbraucht zu haben. Amanda Berry, Gina DeJesus und Michelle Knight waren am Montag aus seinem Haus in Cleveland befreit worden, nachdem Berry einen Nachbarn alarmiert hatte. Die Frauen waren zwischen 2002 und 2004 verschwunden. Die 27-jährige Berry brachte in der Gefangenschaft offenbar ein Kind zur Welt, die sechsjährige Jocelyn. Die „grauenhafte Brutalität und Folter, die die Opfer ein Jahrzehnt lang erlitten haben, ist jenseits der Vorstellungskraft“, sagte McGinty.
Kaution liegt bei acht Millionen Dollar
Laut der am Donnerstag bei der ersten Gerichtsanhörung verlesenen Anklage wird Castro derzeit Entführung und Vergewaltigung in drei Fällen sowie Entführung in einem Fall - dem des Kindes - vorgeworfen. Die Anklage könnte aber womöglich erweitert werden: Castro soll unter anderem zumindest eine der Frauen brutal misshandelt haben, um Schwangerschaften zu beenden.
Bei der Gerichtsanhörung setzte die Richterin eine Kaution von acht Millionen Dollar (6,1 Millionen Euro) fest, um sicherzustellen, dass Castro nicht vor oder während des Prozesses auf freien Fuß kommt. Der 52-Jährige verfolgte die Anhörung schweigend und mit gesenktem Kopf.
Bei der Durchsuchung des Hauses von Castro fand die Polizei laut einem Medienbericht eine Notiz, in der er sich als „sexuelles Raubtier“ bezeichnet. Offenbar mit Blick auf seine Opfer schrieb er laut einem Reporter des lokalen Fernsehsenders WOIO: „Sie sind hier gegen ihren Willen, weil sie den Fehler begangen haben, zu einem völlig Fremden ins Auto zu steigen.“ (afp)