Erst jüngst sorgte der letzte SED-Generalsekretär mit seinem Loblied auf die DDR für Aufregung. Nun ist für Egon Krenz Politik zweitrangig. Denn kurz vor seinem 80. Geburtstag am Sonntag ist seine Ehefrau Erika gestorben. Das berichtet der Berliner Kurier. Krenz stehe völlig neben sich. Die Ostsee-Zeitung druckte zudem eine Traueranzeige der Familie.
Erika Krenz starb am 4. März
„Das schönste Denkmal, das ein Mensch bekommen kann, steht in den Herzen seiner Mitmenschen.“ Dieses Zitat von Albert Schweitzer hat Krenz dem Anzeigentext vorangestellt. Erika Krenz, geborene Brusch, starb am 4. März – völlig überraschend, nach kurzer, aber schwerer Krankheit im Alter von 77 Jahren. Die Familienmitglieder, darunter die Söhne Carsten und Torsten, nehmen „in Liebe und Dankbarkeit“ Abschied von der Mutter, Gattin, Schwester, Oma.
Eigentlich wollten sie am Sonntag alle zusammenkommen, um den 80. Geburtstag von Egon Krenz mit einer Party zu feiern. Das Ehepaar Krenz lebte zuletzt in Dierhagen nahe Ribnitz-Damgarten in Meck-Pomm. Wie es für die DDR-Oberen üblich war, gab das Ehepaar Krenz nur wenig über sein Privatleben preis.
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Beide absolvierten eine Lehrerausbildung. Aber anders als Egon, arbeitete Erika Krenz auch in diesem Beruf. Die Söhne Carsten und Torsten kamen in den 70er-Jahren zur Welt. Carsten wurde Journalist, arbeitete nach der Wende für die Zeitschrift „Tango“ und den Wahlkampf von Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU).
Auch Gerüchte schadeten der Ehe nicht
Die Ehe von Erika und Egon Krenz galt als krisenfest. Denn egal, ob der Ehemann als Politiker Karriere machte oder nach der Einheit im Gefängnis saß: Seine Frau hielt fest zu ihm. Auch anhaltende Gerüchte in der SED-Führung, ihr Egon sei ein „Berufsjugendlicher“, der zu viel mit FDJlerinnen flirtet, schadeten der Ehe nicht.
Umso bestürzter ist Egon Krenz jetzt. Der Tod seiner Frau belastet ihn sehr. Er bat sein Umfeld, die Todesnachricht nach dem tragischen 4. März noch nicht sofort zu verbreiten. Selbst geladene Gäste der Geburtstagsparty wurden zunächst nicht informiert.
Unklar ist jetzt, ob Krenz seine Pläne noch umsetzen wird, im nächsten Jahr seine langerwartete Autobiografie zu veröffentlichen. Zuletzt war ein Gesprächsband mit West-Rocker Heinz-Rudolf Kunze („Ich will hier nicht das letzte Wort“) erschienen. Erika Krenz wird, wie sie es noch selbst verfügte, im Familien- und engsten Freundeskreis beigesetzt.