Es wird sehr eng für Donald Trump

Die US-Wahl verläuft ausgesprochen knapp. Trump muss den Mittleren Westen gewinnen, um im Amt zu bleiben.    

Präsident Trump (l) und den ehemaligen Vizepräsidenten Joe Biden während der ersten Präsidentschaftsdebatte an der Case Western University und der Cleveland Clinic in Cleveland, Ohio. 
Präsident Trump (l) und den ehemaligen Vizepräsidenten Joe Biden während der ersten Präsidentschaftsdebatte an der Case Western University und der Cleveland Clinic in Cleveland, Ohio. Foto: dpa

In Arizona deutet sich eine Wende in der US-Wahl an.  Joe Biden liegt in diesem Bundesstaat deutlich vorn. Arizona wäre damit der erste Bundesstaat, den Trump verliert. Florida dagegen geht überraschend deutlich an Trump.

Die Entwicklung in der Wahlnacht scheint darauf hinauszulaufen, dass es am Mittwoch noch kein endgültiges Ergebnis geben dürfte. Pennsylvania hat bereits bekanntgegeben, dass die Auszählung erst am Freitag zu Ende sein wird. Außerdem haben die Republikaner Klage gegen einige abgegebene Stimmen eingereicht. Dazu soll am Mittwoch eine Gerichtsanhörung stattfinden. 

Trump muss im Fall eines Verlusts von Arizona Michigan und Wisconsin gewinnen. Aktuell liegt Trump in diesen beiden Staaten vorne. Minnesota dürfte dagegen an Biden gehen.

Fest steht, dass es keinen Erdrutschsieg für Biden geben wird. Laut NBC haben sich bundesweit die älteren Wähler stärker für Trump ausgesprochen als erwartet. Dies würde bedeuten, dass viele ältere Amerikaner die Strategie Trumps gegen Corona jener von Biden vorziehen. 

Wie in Florida hat sich Trump auch in Texas im Verlauf des Wahlabends vor Biden gesetzt. In Pennsylvania hat Biden seinen ursprünglichen Vorsprung eingebüßt  - auch hier liegt Trump vorne. 

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(alle Ergebnisse aktuell hier im Newsblog)

Wegen der Corona-Pandemie ist es in diesem Jahr schwierig, den Auszählungsstand während der Wahlnacht einzuschätzen. Viele Biden-Anhänger hatten erklärt, per Briefwahl abstimmen zu wollen. Wähler von Präsident Trump wollten eher am Wahltag ihr Votum abgeben. Die Bundesstaaten haben unterschiedliche Methoden dafür, wann sie welche Stimmen auszählen, so dass große Umschwünge im Laufe der kommenden Stunden möglich sind.

Die Wahlen verliefen nach Aussage von Sicherheitsexperten geordnet und ohne wesentliche Einflussnahme von ausländischen Staaten, so der Sender NBC. Erste Ausschreitungen gab es am späten Abend vor dem Weißen Haus in Washington, wo Demonstranten von der Black Lives Matter-Bewegungen mit der Polizei aneinandergerieten. 

Wegen der ungewöhnlich hohen Zahl an Briefwählern und einer damit verbundenen längeren Auszählungszeit war unklar, ob der Sieger noch in der Wahlnacht (Mittwochmorgen MEZ) feststehen würde. Die letzten Wahllokale in den USA sollten am Mittwoch um 7.00 Uhr MEZ schließen. Zudem werden in einigen Bundesstaaten per Post verschickte Stimmzettel auch noch berücksichtigt, wenn sie mehrere Tage nach dem Wahltermin eintreffen. Manche befürchten eine Hängepartie über mehrere Tage hinweg, falls es kein klares Ergebnis geben sollte.

Die Wettbüros änderten ihre Positionen im Lauf des Abends: Die Website Predictit.org sah Biden unmittelbar vor Schließung der Wahllokale deutlich vor Trump. Doch im Verlaufes des Abends setzten laut Fox News 65 Prozent auf Trump. Biden war in den vergangenen Tagen bei Umfragen und Wetten immer vorne gelegen. Nach der Bekanntgabe von Arizona konnte Biden bei den Wetten wieder Boden gutmachen. 

Bei der Abstimmung am Dienstag wurde eine ungewöhnlich hohe Wahlbeteiligung erwartet. Gut 100 Millionen US-Bürger hatten schon per Brief oder in vorab geöffneten Wahllokalen abgestimmt, wie das U.S. Elections Project berichtete. Das entsprach gut 70 Prozent der Stimmen, die 2016 insgesamt abgegeben wurden. Damals stimmten nach Angaben der Wahlkommission (FEC) knapp 137 Millionen Amerikaner ab. Gemessen an der Bevölkerung im wahlfähigen Alter von damals rund 245 Millionen Menschen entsprach das einer Wahlbeteiligung von knapp 56 Prozent.