Berlin/Brüssel - Augen zu und durch, das war jahrelang das Motto der Bauherren des Hauptstadtflughafens BER. Wenn sie sich Kosten, Zeit und Ärger mit Anwohnern sparen konnten, legten sie sogar Bauvorschriften so großzügig aus, bis sie sie brachen. Motto: Wird schon keiner merken.
Wie fatal diese Haltung ist, zeigt nun wieder die Einleitung eines Verfahrens gegen die BER-Flugrouten durch die EU. Denn es merkt eben doch meistens jemand. Schon als die kleine Kommunalbehörde in Brandenburg die Terminal-Eröffnung wegen Verstößen gegen Brandschutzvorschriften stoppte, erschraken die Regierungen in Berlin, Brandenburg und im Bund über die Macht des externen Wächters.
Das droht nun auch für die Flugrouten: Auch hier hielt das Bundesverkehrsministerium eine neue Umweltprüfung bis zuletzt für unnötig – nun achtet Brüssel auf die Vorschriften. Denn um nichts anderes dreht sich das Verfahren: die EU sorgt sich nicht um konkrete Vogelschutzgebiete unter den Routen, sondern um Rechtsbruch, der durch fehlende Prüfung begangen worden sei.
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Das ist eine doppelte Mahnung an die BER-Herren: Erstens sollten sie die Extrazeit durch die Startverschiebung nutzen, um die Routen zu überarbeiten. Und zweitens müssen sie sich endlich aus dem Kopf schlagen, die BER-Eröffnung durch Rechtstricks und -brüche – wie die Offenhaltung Tegels – zu forcieren. Irgendwer merkt’s am Ende immer.