Berlin-Die Rückkehr zur Verbeamtung von Lehrkräften in Berlin ist aus Sicht der FDP ein falscher Schritt. „Berlin steht vor dem Scherbenhaufen von 26 Jahren sozialdemokratischer Bildungspolitik - da hilft auch keine Verbeamtung“, kritisierte der bildungspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Paul Fresdorf, am Donnerstag. „Eine Verbeamtung von Lehrkräften lehnen wir ab, denn das Berufsbeamtentum ist mit unserer Vorstellung von eigenverantwortlichen und flexiblen Schulen nicht vereinbar.“
Oberstes Ziel müsse sein, die Schulvielfalt zu erhalten, den Lehrermangel zu beenden und die Schule wieder zu einem Ort des Lernens und Lehrens zu machen, sagte Fresdorf. „Das beginnt zum Beispiel damit, dass jedem Lehrer ein eigener angemessener Arbeitsplatz in der Schule zur Verfügung gestellt werden muss - mit Tablet und Laptop.“
Kritik gibt es auch aus der Berliner CDU-Fraktion, wenn auch mit ganz anderem Schwerpunkt. Deren bildungspolitische Sprecherin, Katharina Günther-Wünsch, sagte am Donnerstag, endlich würden auch in Berlin wieder Lehrer und Referandare verbeamtet. „SPD, Grüne und Linke hatten diesen überfälligen Schritt viel zu lange verweigert.“ Dadurch habe Berlin viel zu viele gut ausgebildete Lehrkräfte verloren. „Der aktuelle Lehrermangel ist auch eine Folge dieser Verzögerung.“
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Günther-Wünsch warf Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) vor, sie habe immer noch kein Konzept vorgelegt, welche Lehrer in welchen Altersstufen zu welchem Zeitpunkt mit der Übernahme ins Beamtenverhältnis rechnen könnten. „Frau Busse weiß, dass Unsicherheiten nicht dazu beitragen, Lehrer in unserer Stadt zu halten. Sie muss handeln.“
Die Bildungsverwaltung hatte angekündigt, bei einem Festakt am Donnerstagnachmittag die Ernennungsurkunden an neu eingestellte Lehrerinnen und Lehrer zu überreichen. Zum Start sollen rund 220 Pädagoginnen und Pädagogen verbeamtet werden. Berlin hatte die Lehrerverbeamtung 2004 abgeschafft und kehrt nun dazu zurück.