Flüchtlinge im Mittelmeer: Lifeline könnte in Malta anlegen – Containerschiff Alexander Maersk darf nach Sizilien
Rom - Das von einer deutschen Hilfsorganisation betriebene Flüchtlingsschiff „Lifeline“ kann nach Angaben der französischen Regierung möglicherweise in Malta anlegen. Für das Schiff zeichne sich eine „europäische Lösung“ ab, sagte Regierungssprecher Benjamin Griveaux am Dienstag im Radiosender RTL. Im Gespräch sei „eine Landung in Malta“.
Malta und Italien hatten der „Lifeline“ zuvor das Anlaufen eines Hafens verweigert. Das von der Dresdner Hilfsorganisation Mission Lifeline betriebene Schiff harrt deshalb seit Tagen mit 234 Flüchtlingen an Bord in internationalen Gewässern vor der Küste Maltas aus. Italiens Innenminister Matteo Salvini von der fremdenfeindlichen Lega-Partei hatte am Montag bekräftigt, dass Schiffe von Hilfsorganisationen, die Flüchtlinge vor der libyschen Küste aufnehmen, keine italienischen Häfen mehr anlaufen dürfen.
Salvini bekräftigte auch, dass die „Lifeline“ keine Genehmigung zum Anlegen in Italien erhalten werde. Die populistische Regierung in Rom hatte zudem mit der Beschlagnahmung des Schiffes gedroht. Die Flüchtlinge auf der „Lifeline“ waren am Donnerstag nahe der libyschen Küste aufgenommen worden.
Containerschiff darf Hafen auf Sizilien ansteuern
Das dänische Containerschiff „Alexander Maersk“ mit 108 Flüchtlingen an Bord durfte dagegen am Montagabend in Italien anlegen. Nach drei Tagen Wartezeit vor dem sizilianischen Hafen Pozzalo lief das Schiff in den Hafen ein. Ein Schleppboot zog das Containerschiff gegen 23.00 Uhr in den Hafen.
Das Schiff hatte Ende vergangener Woche 113 vor der libyschen Küste in Seenot geratenen Flüchtlingen geholfen. Fünf der Flüchtlinge - vier Kinder und eine schwangere Frau - waren zwischenzeitlich bereits in Sizilien an Land gegangen. Anschließend wartete das Schiff auf die Erlaubnis, einen Hafen anlaufen zu dürfen und auf Anweisungen der italienischen Behörden.
Salvini kritisiert Hilfsorganisationen
Italiens Innenminister Matteo Salvini wirft den Hilfsorganisationen vor, Schleppern zu helfen. Schiffe der italienischen Küstenwache mit geretteten Flüchtlingen an Bord dürfen die Menschen hingegen weiterhin nach Italien bringen.
Es war jedoch das erste Mal, dass ein Handelsschiff vor einem Hafen blockiert wurde und auf Anweisung der Behörden warten musste. Die Küstenwache hatte das Containerschiff zuvor aufgefordert, den Flüchtlingen zu Hilfe zu kommen. (afp, dpa)