Flug MH370: Kursänderung vor Kontaktverlust
Kuala Lumpur - Was genau an Bord des verschollenen Malaysia-Airlines-Flugzeugs passiert ist, bleibt weiter unklar. Neue Angaben gibt es über den Ablauf der Kursänderung: Sie ist deutlich vor der Abmeldung des Co-Piloten bei der Bodenkontrolle einprogrammiert worden. Der Richtungswechsel erfolgte mindestens zwölf Minuten, bevor sich Co-Pilot Fariq Abdul Hamid mit den Worten „Alles klar, gute Nacht“ von den Fluglotsen verabschiedete, wie der US-Sender NBC in der Nacht auf Mittwoch unter Berufung auf nicht näher benannte Kreise berichtete.
In Malaysia schrieb eine Zeitung, im privaten Flugsimulator des Piloten Zaharie Ahmad Shah seien Landebahnen auf den Malediven, in Sri Lanka und Indien einprogrammiert gewesen. Diese lägen auf einer der beiden Flugrouten, die die Ermittler nach der Kehrtwende der Maschine für möglich halten. Das konnte ein Ermittler in Kuala Lumpur jedoch nicht bestätigen: „Ich weiß nur, dass der Flugsimulator noch untersucht wird“, sagte der Mann. „Wir haben auch am zwölften Tag der Ermittlungen keine Ahnung, was passiert ist.“
Polizei prüft Sichtung über den Malediven
Die Polizei der Malediven geht Berichten nach, wonach die Bewohner einer abgelegenen Insel am Tag des Verschwindens von Flug MH370 einen tief fliegenden Jumbo-Jet gesichtet haben sollen. Der Bericht der Nachrichtenwebsite „Haveeru“ werde überprüft, erklärte die Polizei in Male.
Bewohner der Insel Kuda Huvadhoo im Süden des Archipels hatten der Zeitung berichtet, ein weißes Flugzeug mit roten Streifen habe am 8. März die Insel im Tiefflug überquert. „Ich habe noch nie zuvor einen Jet so tief über unsere Insel fliegen sehen. Ich konnte sogar genau die Türen sehen“, zitierte die „Haveeru“ einen Augenzeugen. Allerdings liegen die Malediven weit abseits der beiden errechneten Korridore, die das Flugzeug nach seinem Verschwinden genommen haben könnte.
China kritisiert Informationen
China hat die bisherige malaysische Informationspolitik kritisiert. „Es ist bekannt, dass ungenaue oder zumindest unvollständige Informationen dazu geführt haben, dass die anfängliche Suche im Südchinesischen Meer ins Leere lief und kostbare Zeit vergeudet wurde“, hieß es in einem Kommentar der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua. Informationen dürften nicht aus Gründen der nationalen Sicherheit unter dem Deckel gehalten werden, sondern müssten zumindest unter den Beteiligten ausgetauscht werden. Auch die „Geheimdienst-Supermacht USA“ müsse rechtzeitig Daten und Informationen liefern. „Es gibt keine Entschuldigung für irgendeinen der Beteiligten, nützliche Informationen zurückzuhalten.“
Allianz beginnt mit Auszahlung
Die Allianz hat derweil mit der Auszahlung der Versicherungssumme für den verschollenen Flug MH370 begonnen. Das teilte das Unternehmen am Dienstagabend mit. Wie das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Versicherungskreise weiter meldet, soll die Auszahlung sowohl an die Fluggesellschaft als auch an die Angehörigen der insgesamt 239 Insassen bereits in dieser Woche abgeschlossen werden. Die Allianz ist der führende Versicherer der Boeing 777-200ER, die auf dem Flug nach Peking verschwand.
Bei Terrorismus wäre eine andere Versicherung zuständig
Nach unbestätigten Angaben liegt die komplette Versicherungssumme dem „Handelsbatt“ zufolge bei 100 Millionen Dollar. Wie viel davon die Allianz zahlen muss, sei unklar. Sollte in diesem Fall jedoch tatsächlich ein Terrorakt für das Verschwinden verantwortlich gewesen sein, müsse ein anderer Versicherer für den Schaden aufkommen, hieß es weiter. (dpa, afp, rtr)