Flughafen Berlin: Mehdorns Nebelkerze

Unverhofft kommt oft am Großflughafen BER – wobei von dort bisher meist Katastrophenmeldungen kamen. So ist die Meldung doppelt überraschend, dass Flughafen-Chef Mehdorn offenbar eine Teileröffnung des neuen Airports schon für Herbst einfädeln will. Auf einen so frühen Termin hatte niemand zu hoffen gewagt.

Also endlich gute Nachrichten? Leider nein. Denn Mehdorn will nur die Fluglinie Easyjet, wohl durch großzügige Rabatte, schneller zum neuen Flughafen in Schönefeld locken. Doch Easyjet wickelt sein Geschäft längst in Schönefeld ab – am alten Flughafen, der wie der innerstädtische in Tegel mit Start des BER schließen soll.

Die massive Lärmbelastung Hunderttausender würde durch den vermeintlichen Coup also keinen Deut geringer. Würde der BER-Teilbetrieb den Bau verzögern, ließe er Tegel sogar länger ächzen und lärmen. Eine gute Nachricht wäre es nur, wenn Flüge von Tegel zum BER kämen. Das aber schafft kein Rabatt: Lufthansa, Air Berlin und Co operieren lieber billig, innerstädtisch, beieinander.

Das einzige, was die Teileröffnung mit Easyjet brächte, wäre ein Imagepunkt für Mehdorn. Er könnte vortäuschen, der Anfang sei geschafft – und den Parallelbetrieb von BER und Tegel als Beleg hinstellen, dass die beiden Airports eben doch gut gleichzeitig betrieben werden können. Das aber soll Mehrdorn laut Arbeitsauftrag nicht herbeiführen, sondern schnellstens beenden.