Freiheit für Julian Assange: Bot US-Präsident Donald Trump einen Deal an?

In der Anhörung gegen den WikiLeaks-Gründer Julian Assange berichtete eine Anwältin vom Besuch eines Kongressabgeordneten, der im Auftrag von Trump vorstellig geworden sei.

Sollte Julian Assange an die USA ausgeliefert werden, drohen ihm dort bis zu 175 Jahre Haft.
Sollte Julian Assange an die USA ausgeliefert werden, drohen ihm dort bis zu 175 Jahre Haft.

Berlin-Im Auslieferungsprozess gegen WikiLeaks-Gründer Julian Assange hat am Freitag die Aussage einer Zeugin für Aufsehen gesorgt. Sie stammt von der Anwältin Jennifer Robinson, die zum Verteidigungsteam von Assange gehört.

Robinson legte ihre Aussage schriftlich vor. Danach sei sie dabei gewesen, als Assange einen Besuch des Kongressabgeordneten Dana Rohrabacher bekommen habe. Er sei in Begleitung eines Mannes namens Charles Johnson gewesen und habe Assange im Namen von US-Präsident Donald Trump einen Deal angeboten. Danach sollte Assange aussagen, dass die Quelle der sogenannten DNC-Leaks nicht Russland gewesen sei. Im Gegenzug würde Assange von Trump begnadigt werden. Dieser Besuch soll am 15. August 2017 stattgefunden haben, als sich Assange noch in der Botschaft Ecuadors befand. Rohrabacher – so die Zeugenaussage der Anwältin  – habe Assange eine „win-win“-Situation beschrieben. Assange könne dann sein Leben weiterleben, wenn er für Trump die entsprechende Aussage mache.

Mit den DNC-Leaks sind die Mails der Demokratischen Partei gemeint, die von WikiLeaks im Wahlkampf 2016 veröffentlicht wurden und unter anderem schmutzige Machenschaften des Teams um die demokratische Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton gegen den Mitbewerber Bernie Sanders offenbarten. Trump war wegen angeblicher illegaler Absprachen mit Russland während seines Wahlkampfes in Verdacht geraten. Um dies aufzuklären, wurde später sogar ein Sonderermittler eingesetzt, der dafür aber keine Beweise fand.

Robinson hatte diesen Besuch bereits Anfang des Jahres erwähnt, als der Auslieferungsprozess gegen Assange begann. Damals hatte eine Sprecherin Trumps diese Aussagen als unwahr bezeichnet. Am Freitag verzichteten die US-Anwälte auf einen Antrag, um die Zeugin ins Kreuzverhör zu nehmen, was sie zuvor bei vielen anderen getan hatten. Einer der Anwälte sagte laut Prozessbeobachtern: „Wir zweifeln nicht daran, dass dies gesagt wurde, aber wir zweifeln daran, dass es die Wahrheit ist.“