Natürlich wusste ich, dass der jüdische Staat in der Region isoliert und Jordanien bis dahin das einzige Land war, mit dem es ein Friedensabkommen gab. Aber in diesem Moment über den Wolken verstand ich es das erste Mal wirklich. Die Ignoranz, die Ablehnung, die Isolation. Und deshalb ist die Nachricht von der Anerkennung Israels für mich eher eine längst fällige Selbstverständlichkeit als die Sensation, als die Donald Trump sie darstellt.
Genauso selbstverständlich ist aber auch die Nachricht, die damit einhergeht, die Gegenleistung: Israel verpflichtet sich, seine Annexionspläne aufzugeben und nicht, wie im „großen Friedensplan“ von Trump und Benjamin Netanjahu im Januar verkündet, dreißig Prozent des Westjordanlandes zu besetzen. Der Plan war von Anfang an eine Provokation gegenüber den Palästinensern, die seit Jahrzehnten vergeblich um ihren eigenen Staat ringen, deren Territorium immer kleiner wird, weil Israel immer mehr Siedlungen baut. Aber nicht die werden aufgegeben, sondern etwas, was es noch gar nicht gibt, ein Plan, der sowieso höchst umstritten war, auch in den USA, wo Wahlen bevorstehen. Und so bleibt trotz einer vermeintlich guten Nachricht am Ende vor allem Ernüchterung und das Gefühl, dass sich nicht viel ändern wird.