Studentenparlament der FU Berlin: Wer nicht gendert, darf nichts beantragen
Im Studierendenparlament der FU Berlin besteht eine Pflicht zum Gendern. Doch nicht alle halten sich daran. Die Konsequenz: Ihre Anträge werden nicht bearbeitet.

Bisher besteht an keiner deutschen Universität eine Pflicht zum Gendern, zumindest nicht offiziell. Bei internen Studentengruppen sieht das jedoch anders aus.
Im Studierendenparlament der Freien Universität Berlin (Stupa) sind die Mitglieder tatsächlich dazu verpflichtet, ihre Anträge in einer gendersensiblen Sprache einzureichen. Diese Entscheidung wurde mehrheitlich von Mitgliedern des Parlaments getroffen und in die Satzung des Stupa aufgenommen.
Den Anstoß dafür gab ein Antrag der Juso-Hochschulgruppe. Darin heißt es: „Entsprechend fordert der Antrag, gendergerechte Sprache als Kriterium für Formgerechtigkeit zu definieren. Anträge, die das generische Maskulinum oder das Binnen-I verwenden, würden so zukünftig vom Stupa nicht mehr behandelt und könnten nicht beschlossen werden.“ Die Mehrheit der Mitglieder des Studierendenparlaments stimmte dem Antrag zu.
Antrag: Sitzungsleitung fordert zu Änderungen auf
Nach Informationen der Berliner Zeitung werden Anträge von Studenten, die sich nicht an diese Vorschrift halten, nicht mehr bearbeitet. Dies geht aus einer E-Mail der Sitzungsleitung des Studierendenparlaments hervor. Der Antragsteller, ein Student der FU Berlin, sah sich also dazu gezwungen, seine Anträge anzupassen.

Auch die Verwendung der Bezeichnung „Studentinnen und Studenten“ wird vom Stupa nicht akzeptiert. „Es wird vorgeschlagen, eine Formulierung mit Unterstrich oder Doppelpunkt zu wählen, wenn man nicht auf neutrale Sprache – „Studierende“ (generisches Maskulin) – zurückgreift.“ Einspruch dagegen einzureichen ist nicht möglich, da die Verpflichtung zum Gendern bereits in der „rechtlichen Ordnung“ des Studierendenparlaments verankert ist.
Zukünftig werden sich Studenten also an diese Regeln halten müssen, sofern sie ihre Anträge einbringen möchten. Der Freien Universität Berlin sind diese Bedingungen nach Informationen der Berliner Zeitung bekannt. Bisher wurden vom Rektorat jedoch keine Maßnahmen auf den Weg gebracht, um die Verpflichtung zum Gendern im Stupa aufzuheben oder anzupassen.
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