Berlin - Das Sicherheitspersonal der Delegationen beim G-20-Gipfel am 7. und 8. Juli in Hamburg darf einem Bericht zufolge nur mit Erlaubnis der Bundesregierung Waffen tragen. Wie die Zeitungen der Funke Mediengruppe unter Berufung auf das Bundesverwaltungsamt (BVA) in Köln berichten, haben bereits mehrere Staaten eine solche Waffenerlaubnis beantragt, darunter die USA, Großbritannien, Mexiko, Südafrika, Vietnam und die Niederlande.
Neun Anträge eingegangen
Insgesamt seien bisher neun Anträge auf Erteilung von Erlaubnissen zum Tragen von Waffen beim BVA eingegangen. So hätten auch die Vertreter des Internationalen Währungsfonds (IWF) Genehmigungen für ihre Gipfel-Delegation beantragt. Bisher wurde dem Bericht zufolge kein eingehender Antrag eines G20-Teilnehmer-Staates abgelehnt. Weitere Genehmigungen für die Einfuhr und das Tragen von Waffen während des Gipfels dürften in den kommenden zwei Wochen noch beim Verwaltungsamt eingehen, etwa auch von der türkischen und der russischen Delegation, heißt es in dem Bericht.
Einreiseverbot für türkische Sicherheitsleute
Am Wochenende war bekanntgeworden, dass die Bundesregierung einige Sicherheitskräfte des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan nicht in Deutschland haben will.
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Nach den Ausschreitungen von Erdogan-Personenschützern gegen Demonstranten in Washington wolle die Bundesregierung ähnliche Gewaltszenen beim G20-Gipfel verhindern, hatte die „Welt am Sonntag“ berichtet.
Delegation von 50 Leuten
Demnach soll die türkische Botschaft dem Auswärtigen Amt eine Liste mit rund 50 Personen übermittelt haben, die Erdogan nach Hamburg begleiten sollen. Darunter seien mehrere Sicherheitskräfte, gegen die US-Behörden nach den Gewaltszenen von Washington Haftbefehle erlassen haben.
Das Auswärtige Amt machte der Türkei dem Zeitungsbericht zufolge deutlich, dass diese nicht nach Deutschland kommen sollten.
Angriff auf Demonstranten in Washington
Mitte Mai hatte türkisches Sicherheitspersonal Teilnehmer einer kurdischen Demonstration vor der türkischen Botschaft in Washington angegriffen.
Unter den Augen amerikanischer Polizisten, die vor der Botschaft Stellung bezogen hatten, traktierten die Türken Demonstranten mit Schlägen und Tritten. Schließlich gelang es der US-Polizei die Angreifer zurückzudrängen. Die Gewaltszenen sind auf einem Video festgehalten, das im Netz kursiert.
Mitte Juni, also einen Monat nach dem Vorfall, gab die Polizei in der US-Hauptstadt bekannt, dass sie im Zusammenhang mit den Angriffen auf die Demonstranten zwölf Haftbefehle gegen türkische Sicherheitsleute und zwei weitere türkische Staatsangehörige erlassen habe. Der türkische Staatspräsident Erdogan übte scharfe Kritik an den Haftbefehlen. Er warf den US-Behörden vor, ihn nicht beschützt zu haben. (dpa, ps)