Gesundheitsminister Jens Spahn: „Wer mitmacht, rettet Leben“

Der CDU-Politiker stellte am Sonnabend die neue Impfkampagne der Bundesregierung vor und kündigte an, dass es Monat für Monat mehr Impfdosen geben werde.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Sonnabend bei der Pressekonferenz im Ministerium.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Sonnabend bei der Pressekonferenz im Ministerium.Davids/Sven Darmer

Berlin-Für die gute Nachricht ließ es sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Sonnabend nicht nehmen, persönlich vor die Presse in Berlin zu treten. „Es gibt sie, die frohe Weihnachtsbotschaft“, erklärte er passend zum zweiten Weihnachtsfeiertag. „In diesem Moment sind Lkw in ganz Europa unterwegs, um die Impfstoffe auszuliefern.“ In der Region Berlin-Brandenburg war die erste Lieferung zu diesem Zeitpunkt sogar schon eingetroffen.

Aber es geht nicht nur darum, den Impfstoff in die Länder zu bringen. Nun müssen möglichst viele Menschen davon überzeugt werden, sich impfen zu lassen. Daher stellte Spahn gleichzeitig die Kampagne „Ärmel hoch!“ vor. Dass der Impfstoff am Anfang noch knapp sein wird, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele erst einmal abwarten wollen, bevor sie sich impfen lassen. Das Gesundheitsministerium will daher dafür werben, dass möglichst viele an diesem „nationalen Kraftakt“ teilnehmen, wie Jens Spahn am Sonnabend sagte. „Wer mitmacht, rettet Leben.“

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Mitte des Jahres sind auch die Jungen an der Reihe

Ansonsten blieb Spahn beim Optimismus, den er schon in den vergangenen Tagen verbreitet hatte. Er hoffe, dass man Mitte des Jahres „mit dem Impfen in die Fläche gehen“ könne, sagte Spahn am Sonnabend. Der Herbst und Winter und vor allem das Weihnachtsfest des nächsten Jahres sollten dann nicht mehr im Schatten der Pandemie stehen, sagte er. „Es war kein leichtes Jahr und wir werden noch einen langen Atem brauchen. Aber der Tag heute macht optimistisch.“

Zunächst soll es bis Ende dieses Jahres 1,3 Millionen Impfdosen in Deutschland geben. Im ersten Quartal des Jahres 2021 sollen dann weitere 10 Millionen Dosen zum Einsatz kommen. Weitere 1,5 Millionen könnte die Firma Moderna liefern, sobald ihr Präparat am Anfang des Jahres die Zulassung erhält. Spahn verwies darauf, dass auch in Großbritannien bis zum Ende des Jahres nicht mehr Menschen geimpft sein werden als in Deutschland, obwohl man dort eher angefangen hat. „Alle beginnen in größter Knappheit.“

Wann es nun in den deutschen Impfzentren losgeht, liegt in der Verantwortung der Bundesländer. Am Sonntag geht es überall erst einmal in den Alten- und Pflegeheimen los, die von mobilen Impfteams angesteuert werden. Vermutlich werden die Impfzentren, von denen es allein in Berlin sechs gibt, erst Ende Januar, Anfang Februar richtig in Betrieb gehen.

Spahn erklärte, er sei stolz, dass der erste zugelassene Impfstoff gegen das Coronavirus in Deutschland entwickelt wurde. Den Ärzten und dem Pflegepersonal, das auch über die Weihnachtsfeiertage im Einsatz sei, um das Leben vieler Menschen zu retten, sprach er seinen Dank aus.

FDP fordert neue Strategie gegen Corona

Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner kritisierte, dass Deutschland nicht genug auf die Impfungen vorbereitet sei. Die FDP hätte sich eine klare gesetzliche Grundlage dafür gewünscht, weil so wichtige Fragen von Leben und Tod auf breitester Grundlage beschlossen werden sollten, sagte er der Nachrichtenagentur dpa. „Bei der Frage der Logistik sollten wir baldmöglichst über die Impfzentren hinaus auch den niedergelassenen medizinischen Bereich nutzen, damit wir schnell vorankommen beim Durchimpfen.“

Lindner appellierte an die Bundesregierung, die Zeit des Lockdowns nicht ungenutzt verstreichen zu lassen. „Nach dieser Notbremse muss eine neue Strategie etabliert werden, die in Verbindung mit einer verbesserten Corona-Warn-App in der Breite Gesundheitsschutz mit Freiheit besser ausbalanciert, die regional konsequenter handelt als bisher und auf der anderen Seite einen ganz wirksamen Schutz der vulnerablen Gruppen organisiert.“

Die Bundeskanzlerin wird voraussichtlich am 5. Januar mit den Ministerpräsidenten über die Verlängerung des Lockdowns verhandeln. Er ist zunächst bis 11. Januar terminiert. Es ist aber kaum damit zu rechnen, dass dann alle geschlossenen Einrichtungen wieder öffnen.