Ghislaine Maxwell plädiert auf „nicht schuldig“ – und bleibt in Haft

Die langjährige Vertraute des Sexualstraftäters Jeffrey Epstein kämpft in New York um ihre Freilassung. Doch das Gericht wollte sie nicht auf Kaution freilassen.

Ghislaine Maxwell: Sie bleibt im Gefängnis, Staatsanwaltschaft und Gericht sehen eine erhöhte Fluchtgefahr.
Ghislaine Maxwell: Sie bleibt im Gefängnis, Staatsanwaltschaft und Gericht sehen eine erhöhte Fluchtgefahr.Imago Images/Dan Herrick

Berlin-Ghislaine Maxwell, die langjährige Vertraute des Sexualstraftäters Jeffrey Epstein, hat am Dienstag vor einem New Yorker Gericht jede Beteiligung am Missbrauch abgestritten. Die 58-Jährige plädierte bei der Anhörung, zu der sie per Video in den Verhandlungssaal zugeschaltet war, auf „nicht schuldig“. Die Staatsanwaltschaft in Manhattan wirft ihr vor, minderjährige Mädchen für Epstein rekrutiert zu haben, die von dem Investmentbanker dann sexuell missbraucht wurden. Richterin Alison Nathan lehnte eine Freilassung Maxwells auf Kaution ab und nannte den 12. Juli 2021 als Datum für einen möglichen Prozessbeginn.

Maxwell wird damit zwölf weitere Monate in dem Metropolitan Detention Center von Brooklyn ausharren müssen: Das Gefängnis ist für seine harten Bedingungen berüchtigt – der fensterlose Betonklotz beherbergt 1600 Insassen, die Zellen sind 12 Quadratmeter groß und karg. Eben davor hatten Maxwells Anwälte versucht, ihre Mandantin zu bewahren und um eine Freilassung gegen eine Kaution von fünf Millionen Dollar gebeten. Es bestehe kein Fluchtrisiko, Maxwell sei bereit, ihre Reisepässe abzugeben und eine Fußfessel in ihrer Wohnung in Manhattan zu tragen. Auch habe sie in der letzten Zeit nicht so zurückgezogen gelebt, um der Strafverfolgung, sondern der „aufdringlichen Medienberichterstattung“ zu entgehen.

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Gewaltsame Verhaftung

Die Staatsanwaltschaft sah das erwartungsgemäß anders und nannte noch einmal ihre Einwände. So habe sich Maxwell bei ihrer Festnahme in New Hampshire am 2. Juli zunächst widersetzt, sich in ein Zimmer ihres Anwesens zurückgezogen und die Tür abgeschlossen. FBI-Agenten mussten die Tür eintreten, um sie festzunehmen. „Durch ein Fenster haben die Beamten gesehen, wie die Beschuldigte die Anweisung, die Tür zu öffnen, ignorierte und stattdessen in einen anderen Raum des Hauses flüchtete, wobei sie schnell eine Tür hinter sich verschloss.“

Des Weiteren erwähnte die Staatsanwaltschaft, dass bei der Durchsuchung von Maxwells Anwesen in New Hampshire ein in Alufolie gewickeltes Handy gefunden worden war. „Maxwell habe offenbar verhindern wollen, dass die Polizei das Handy orte.“ Man gehe auch deswegen von einem erhöhten Fluchtrisiko aus, hieß es weiter, weil Maxwell mit drei Pässen und zahlreichen Bankkonten in unterschiedlichen Ländern über genügend Möglichkeiten verfüge, sich der Strafverfolgung zu entziehen.

Schließlich kamen in New York noch zwei Frauen zu Wort, die Maxwell eine geplante Mithilfe bei Epsteins Machenschaften vorwerfen. Eine der Frauen las ihre Wortmeldung selbst vor, die zweite wurde von der Staatsanwaltschaft vorgetragen. Beide Frauen baten darum, Maxwell vor Prozessbeginn nicht auf Kaution freizulassen. Richterin Alison Nathan schloss sich nach ihrer – per Videoverbindung – offiziell verlesenen 18-seitigen Anklage der Anklage an und entschied gegen die Freilassung auf Kaution. (mit dpa/AFP)