Ärger um Harry: Schlägt König Charles jetzt mit einem BBC-Interview zurück?

Der britische Monarch plant offenbar eine mediale Schelte seines Sohnes Harry. Außerdem gibt es Ärger wegen seiner Krönung – die soll exorbitant teuer werden.

Er hat was zu sagen und will das im britischen Fernsehen tun: König Charles III. plant offenbar, der BBC ein Interview zu geben.
Er hat was zu sagen und will das im britischen Fernsehen tun: König Charles III. plant offenbar, der BBC ein Interview zu geben.POOL

Die britische Monarchie mal wieder freiwillig vor der Kamera – ob das eine gute Idee ist? Wie die Bild unter Berufung auf die Zeitung Mirror berichtete, plant König Charles III. offenbar ein „intensives Gespräch mit der BBC“. Unter anderem soll es um Charles’ Leben gehen und um seine Pläne für die Monarchie. Gesprächspartner könnte Gerüchten zufolge ein langjähriger Freund des Königs sein, der Moderator Jonathan Dimbley, der Charles schon in den 90ern entlockte, seine damalige Frau Prinzessin Diana betrogen zu haben. Das war aber schon der spannendste Moment mit Charles als Interviewpartner.

Seine Ideen zu grüner Landwirtschaft und die Tatsache, dass er mit seinen Blumen spricht, stießen bei vielen Briten auf Unverständnis, wirkten sie doch wie die gelangweilte Gedankenwelt eines überprivilegierten Adligen mit zu viel Tagesfreizeit. Der eigentliche Sprengstoff der nun geplanten Plauderstunde dürfte daher Charles’ Verhältnis zu seinem abtrünnigen Sohn Harry sein, dessen heiter-geschwätzige bis bestürzend naive Biografie „Spare“ („Reserve“) in den vergangenen Wochen für einigen Wirbel in Großbritannien sorgte und auch hierzulande ein Bestseller wurde.

Zudem hat die königliche Familie schlechte Erfahrungen mit zu viel medialer Offenheit ihrer Angehörigen gemacht. Lady Dianas Skandal-Interview mit der BBC führte nicht nur zu ihrer Scheidung von Prinz Charles, sondern erschütterte das englische Königshaus dermaßen, dass die Monarchie Jahre brauchte, um sich von den Imageschäden zu erholen. Charles III. ist also gut beraten, den Ball flach zu halten, sprich: versöhnlich zu sein. Sein Image als König ist bislang eher zwiespältig und bekam durch mehrere Videoclips, in denen er sich von einer herrischen und arroganten Seite zeigt, zusätzliche Kratzer. 

Politur des royalen Images

Wie gerufen kommt da sein Vorschlag, den Buckingham Palace, immer noch mysteriöser Sehnsuchtsort vieler Briten, fürs gemeine Volk zu öffnen. Also wenigstens ein bisschen. Besucher sollen in Zukunft das ganze Jahr über Möglichkeiten bekommen, das Stadtschloss im Herzen der britischen Metropole zu besichtigen. Bislang wird der Buckingham Palace üblicherweise nur in den Sommermonaten und für einzelne Touren an Winterwochenenden geöffnet. Diese plötzliche Nähe zum Volk sorgt sicher für ein wenig Politur auf dem royalen Image und für vermehrte Einnahmen für die aufwendige Renovierung.

Zwar sei sich der Monarch bewusst, dass ausländische Staatsgäste bei Besuchen eine Übernachtung im Buckingham-Palast erwarteten und andere offizielle Anlässe dort stattfinden sollten, schrieb die englische Presse unter Berufung auf Insider-Quellen. Charles sei sich aber auch darüber im Klaren, dass die Öffentlichkeit in Zeiten der Inflation und Krise große Herausforderungen zu bewältigen habe, so der Telegraph am vergangenen Wochenende. Der König und seine Frau Camilla (75) wollen Berichten zufolge als Lebensmittelpunkt aber ohnehin ihren bisherigen Hauptwohnsitz Clarence House beibehalten. Doch auch die von der verstorbenen Königin Elizabeth II. heiß geliebte Sommerresidenz im schottischen Balmoral könnte zukünftig für Ausstellungen genutzt werden, hieß es. 

Im Wohnsektor will man also sparen im britischen Königshaus, Ärger droht hingegen von ganz anderer Seite: Die dreitägige Krönungssause des Monarchen vom 6. bis 8. Mai dieses Jahres war eigentlich als kostengünstig angedacht und soll nun doch mit mehreren Millionen Pfund teurer werden als geplant. Charles selbst soll angeblich eine Sparvariante der Zeremonie abgelehnt haben. Der Grund: Eine prunkvolle Krönung sei mit Hinblick auf die Monarchie als Touristenmagnet gerechtfertigt. Natürlich stoßen die Pläne des Königshauses für ein ein so überkommenes Ritual wie eine Krönung im 21. Jahrhundert nicht nur auf Gegenliebe, schon gar nicht im eigenen Land, wo viele Menschen mit der Monarchie und ihrem Status nur noch wenig anfangen können, Tourismus hin oder her. 

So startete die Anti-Monarchie-Organisation Republic eine Petition für ein öffentliches Votum über die Frage, welche Rolle die britische Monarchie künftig spielen solle. Das ist jetzt keine bahnbrechend neue Idee und in Großbritannien auch eine alte Debatte, in Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit aber wohl gerechtfertigt. „Eine aus der Zeit gefallene, sinnlose Krönung, die angesichts einer Krise bei den Lebenshaltungskosten viele Millionen Pfund an Steuergeldern kosten wird, dient dem britischen Volk in keiner Weise“, heißt es auf der Petitionsseite, die vergangene Woche bereits mehrere Tausend Menschen unterschrieben hatten.