London - Drei Wochen vor Beginn der Olympischen Spiele in London hat die Polizei sechs Terrorverdächtige festgenommen. Ein Geschäftslokal und acht Wohnungen in mehreren Londoner Stadtteilen wurden laut Polizeiangaben durchsucht. Die Festgenommenen, fünf Männer und eine Frau, sollen im Verdacht stehen, Anschläge im Land angestiftet, vorbereitet oder beauftragt zu haben. Ein direkter Zusammenhang zu den Sommerspielen, die Millionen von Zuschauern anziehen werden, bestehe aber nicht.
Die vom Inlandsgeheimdienst MI5 geleitete Operation war offenbar schon länger geplant. Einer der Verdächtigen, ein 24-jähriger Mann, wurde leicht verletzt, zudem waren die Sicherheitskräfte bewaffnet, was Experten als Hinweis auf eine erhöhte Gefahrenlage bewerten. Offenbar geht der Dienst davon aus, dass die Verhafteten Kontakte zu islamistischen Netzwerken unterhalten könnten.
Auch wenn ein unmittelbarer Anschlag nach BBC-Angaben nicht bevorstand, so machten die Sicherheitskräfte doch wiederholt deutlich, dass im Vorfeld der Sommerspiele bei Anschlagsgefahr eine möglichst frühe Intervention beabsichtigt sei.
Das Zentrum der Spiele wird für die Olympiadauer in einem beispiellosen Ausmaß fast festungsmäßig bewacht. Auf Gebäuden rund um den Olympiapark werden Boden-Luft-Raketenbatterien installiert, wie die Regierung am Montag bestätigt hat. Abschussrampen sind auf Hochhäusern in Tower Hamlets, südlich des Olympiastadions, und Waltham Forest, nördlich der Arena, geplant. Außerdem werden noch vier weitere Batterien auf Londoner Gebiet stationiert.
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Die Spiele sollen eine „friedliche Feier sportlicher Leistungen“ sein, versicherte Innenministerin Theresa May. „Aber es ist die größte Sportveranstaltung der Welt, und damit ist die Verantwortung verbunden, sie gefahrlos und sicher zu gestalten.“ Während der Spiele vom 27. Juli bis 12. August können täglich bis zu 12.500 Polizisten abgestellt werden.
Das die Sicherheitsbeamten bereits in Bereitschaft sind, zeigte sich am Donnerstag ein zweites Mal: Bei Birmingham wurde ein Reisebus gestoppt, weil ein Passagier Flüssigkeit in eine Flasche goss, aus der dann Qualm oder Dampf aufstieg. Spezialeinheiten sperrten die Autobahn, bis sich der Verdacht auf einen Anschlag als grundlos erwiesen hatte.