Grüne Jugend Berlin: „Kai Wegner und die Berliner CDU haben weder Rassismus noch die Klimakrise verstanden“

Die CDU will mit Grünen sondieren. Doch die Grüne Jugend bleibt dabei: Ein Bündnis mit der Union sei ausgeschlossen. Ein Interview mit Luna Afra Evans.

Luna Afra Evans, Sprecher:in im Landesvorstand der Grünen Jugend Berlin
Luna Afra Evans, Sprecher:in im Landesvorstand der Grünen Jugend BerlinKilian Vitt/Grüne Jugend

Diese Woche hat Luna Afra Evans für Aufsehen gesorgt, indem sie als Sprecherin im Landesvorstand der Grünen Jugend Berlin eine Koalition zwischen Grünen und CDU kategorisch abgelehnt hat. Wir haben sie zu ihrer Haltung noch einmal explizit befragt.

Frau Evans, wie ist die Stimmung bei der Grünen Jugend in Berlin?

Da gibt es zwei Ebenen, einmal Freude, und einmal Anspannung. Freude, weil es ein ganz klares Zeichen ist, dass nicht nur bei den jüngsten wahlberechtigten Menschen die Grüne Partei die Nase vorn hat. Auch bei unter 60-Jährigen sind die Grünen die stärkste Kraft. Als Jugendorganisation haben wir außerdem mit eigenständiger Kampagne erfolgreich unsere Themen für Berlin gesetzt. Sei es zum Wahlrecht für alle, zur klimaneutralen Stadt 2030 oder zu Deutsche Wohnen und Co enteignen. Angespannt sind wir aber auch: Dass die CDU mit ihrer konservativen und teils rassistischen Themensetzung trotzdem so viele Stimmen für sich beanspruchen konnte, finden wir schockierend. Die Umfragen der Berlinerinnen und Berliner zeigen gleichzeitig aber auch, dass R2G weiterhin die bevorzugte Koalition ist.

Zur Person
Luna Afra Evans ist Sprecher:in im Landesvorstand der Grünen Jugend Berlin. Sie studiert an der Freien Universität Berlin Philosophie und Politikwissenschaft.

Die Stadt spricht über mögliche Koalitionen zwischen CDU und Grünen. Gibt es dafür eine realistische Chance?

Wie groß die Chance ist, dass es zu Schwarz-Grün kommt, kann ich nicht bewerten. Für uns als Grüne Jugend ist aber klar, dass wir eine Koalition mit der CDU ausschließen. Kai Wegner und die Berliner CDU haben weder Rassismus noch die Klimakrise verstanden. Sie haben einen spalterischen Wahlkampf betrieben. Stattdessen braucht diese Stadt eine soziale, klimagerechte und vielfältige Zukunft. R2G ist die einzig zukunftsorientierte Koalition. Ich präferiere ganz klar R2G, so tut es auch die Grüne Jugend Berlin. Und so tut es auch der Großteil der Berlinerinnen und Berliner. Umfragen zeigen deutlich, das R2G weiterhin die beliebteste Koalition ist. Für uns als Grüne Jugend Berlin ist klar, dass eine bessere Zukunft neben dem Druck von der Straße nur mit links-grünen Kräften möglich ist. Die Regierung muss natürlich auch liefern: Für bezahlbaren Wohnraum, faire Löhne und sozialgerechten Klimaschutz muss jetzt weitergearbeitet werden. Das ist die Regierung den Berlinerinnen und Berlinern schuldig. Denn wir haben keine Zeit zu verlieren.

Besser nicht regieren als schlecht regieren. Unterschreiben Sie das?

Lindners Zitat würde ich insofern zustimmen, dass nicht um jeden Preis regiert werden sollte. Zur Politik gehören Kompromisse genauso wie der konkrete Willen, das gute Leben für alle zu schaffen – und nicht nur für die Wenigen. Genau deshalb ist R2G die Koalition, für die wir uns einsetzen. Denn sie ist die progressivste und zukunftsorientierteste, die möglich ist. Eine Koalition mit der CDU bedeutet einen klaren Rückschritt für Berlin. Wegner sollte nicht regieren. Denn er würde schlecht regieren.

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