Hamburg: Volksinitiative will Gendern in Verwaltung und Bildung verbieten
Hamburger Bürger haben genug: Das Gendern soll ein Ende haben. Dafür sammeln sie in den kommenden sechs Monaten 10.000 Unterschriften. Auch Politiker zählen zu den Unterstützern.

„Schluss mit der Gendersprache in Verwaltung und Bildung“ – das ist die Forderung der gleichnamigen Volksinitiative, die Anfang dieser Woche im Hamburger Rathaus vorgelegt wurde. Sabine Mertens, Initiatorin der Initiative, engagiert sich schon seit einigen Jahren für eine Abkehr von der Gendersprache. Ihr Ziel: die Rückbesinnung auf die Standardsprache.
Die CDU-Hamburg „unterstützt nach Kräften“
Der Koalitionsvertrag der amtierenden rot-grünen Regierung in Hamburg beinhaltet mehr als 500 Gendersterne, damit sich alle Geschlechter inhaltlich angesprochen fühlen. Seit dem 15. Juni 2021 wird in Hamburger Behörden und Ämtern offiziell in allen amtlichen Anschreiben gegendert. Mertens hat dafür kein Verständnis und setzt sich für ein Verbot der Sternchen, Doppelpunkte und Unterstriche ein. Unterstützung erhält sie dabei auch von Christoph Ploß, Bundesvorsitzender der CDU-Hamburg.
Die Volksinitiative „Schluss mit #Gendersprache in Verwaltung und Bildung“ startet heute Nachmittag. Unglaublich, dass man in #Hamburg Unterschriften sammeln muss, damit in staatlichen Einrichtungen die amtliche Rechtschreibung gilt. Die @CDU_Hamburg unterstützt nach Kräften!
— Christoph Ploß 🇩🇪🇺🇦 (@christophploss) February 7, 2023
Der Abstimmungstext der Volksinitiative wurde bereits einer amtlichen Prüfung unterzogen und von Oliver Rudolf, Landeswahlleiter in Hamburg, für formal korrekt erklärt. Nun muss der Antrag innerhalb von sechs Monaten von 10.000 Wahlberechtigten unterschrieben werden. Sofern dieses Ziel erreicht wird, muss sich das Hamburger Landesparlament damit befassen.
Nach eigenen Angaben hat die Initiative bereits viele Unterstützer. Den Befürwortern wird jedoch auch vorgeworfen, sich gegen Inklusion und Gleichberechtigung auszusprechen, da die Gendersprache eben genau das ermöglichen soll: das Mitdenken aller Menschen.
Sabine Mertens schreibt dazu: „Wir lehnen Gendersprache ab, da sie diskriminierend, integrationsfeindlich und vorurteilsbeladen ist. Es verbietet sich daher, zum Beispiel eine grammatische Form wie das generische Maskulinum zu unterbinden.“ Ihr zufolge werde also durch das Gendern ohnehin keine Gleichberechtigung erreicht, sondern der gegenteilige Effekt erzielt.
Die Mehrheit spricht sich gegen das Gendern aus
Eine Umfrage des WDR, die erst vor wenigen Tagen veröffentlicht wurde, zeigt erneut, dass sich die Mehrheit der Menschen gegen das Gendern ausspricht. Zwei Drittel der Befragten gaben an, dass gendergerechte Sprache kaum oder gar keine Rolle für sie spielt. Nur 16 Prozent der Befragten halten das Gendern für ein wichtiges Thema.
Vor allem das Pausieren innerhalb eines Wortes, der sogenannte Gender-Gap, wird mehrheitlich abgelehnt. Jörg Schönenborn, Programmdirektor des WDR: „Wenn wir feststellen, dass diese Sprechlücke abgelehnt wird, dann empfehlen wir auch, darauf zu verzichten.“
Ob im nächsten Koalitionsvertrag der Hamburger Landesregierung weiterhin gegendert wird, wird sich zeigen. Sabine Mertens ist optimistisch: „Sprache gehört uns allen. Das Volk holt sich die Sprache zurück. Unsere Volksinitiative hat das Potenzial zur größten deutschen Bürgerbewegung seit dem Umsturz der Mauer.“