Herbst 89: Soll man Egon Krenz wirklich danken?

Über die Rolle von Egon Krenz während der friedlichen Revolution herrschen kontroverse Ansichten. Welches Verdienst hat er wirklich? Zwei Meinungen.

Berlin-Egon Krenz stand im Herbst 1989 im Zentrum der Ereignisse und entschied bis Anfang Dezember maßgeblich mit über deren Verlauf. Silke und Holger Friedrich, die neuen Verleger der Berliner Zeitung, haben in einem Artikel am Freitag dem letzten Staatsratsvorsitzenden der DDR für sein Handeln gedankt. Weil er im Herbst 89, keinen Befehl zur Anwendung von Gewalt gegeben habe. „Wohl wissend, dass er damit seine hohe soziale Stellung aufs Spiel setzte, auch einen möglichen Verlust des eigenen Lebens in der Entscheidung zu berücksichtigen hatte.“

Für Egon Krenz war die Nacht vom 9. auf den 10. November die schwerste seines Lebens.
Für Egon Krenz war die Nacht vom 9. auf den 10. November die schwerste seines Lebens.

Der Text hat eine Debatte ausgelöst. Wer schuldet wem Dank? Diese Frage beantworten Claudia Pietsch und Frederik Bombosch, beide Redakteure der Berliner Zeitung, sehr unterschiedlich.

Anzeige | Zum Weiterlesen scrollen

In einem Interview, das die Berliner Zeitung am vorigen Freitag veröffentlichte, spricht Egon Krenz über seine Entscheidungen am Abend des Mauerfalls: