Hilfsfonds für ukrainische Filmbranche startet heute

„Filme sind die Stimme der Ukraine“, sagt die luxemburgische Kulturministern bei der Berlinale. Das neue Förderprogramm soll diese Stimme am Leben halten.

Die Kulturbeauftragten Sam Tanson, Rima Abdul Malak und Claudia Roth (v.l.) stellen bei der Berlinale das Förderprogramm für die Ukraine vor.
Die Kulturbeauftragten Sam Tanson, Rima Abdul Malak und Claudia Roth (v.l.) stellen bei der Berlinale das Förderprogramm für die Ukraine vor.Thomas Koehler

Heute startet angesichts des russischen Angriffskriegs der European Solidarity Fund for Ukrainian Films. Die Idee kommt aus Frankreich. 13 Länder und die European Film Agency Directors Association haben das Förderprogramm ins Leben gerufen. Der europäische Hilfsfonds soll die Rettung für die ukrainische Filmszene sein. Neue Filmprojekte werden mit Mitteln in Höhe von 1,1 Millionen Euro unterstützt. Die deutsche Bundesregierung beteiligt sich mit 200.000 Euro.

Im Rahmen der Berlinale treffen die deutsche Staatsministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth, die französische Kulturministerin Rima Abdul Malak und die luxemburgische Ministerin für Kultur und Justiz, Sam Tanson, im Gropius-Bau in Berlin zusammen. Sie stellen im Namen aller Beteiligten das Projekt vor. 

Filmemacher sollen ermutigt werden, ihre Stimme zu erheben

„Es ist ein Zeichen der Hoffnung und ein Zeichen europäischer Solidarität für die Ukraine“, sagt Staatsministerin Roth und fährt fort: „Der unterdrückerische russische Krieg gegen die Ukraine ist nicht nur ein Krieg, der Menschen tötet, sondern auch ein systematischer Krieg gegen die Kultur.“ Kinos, Theater, Archive und Bibliotheken seien absichtlich zerstört worden. Dem wolle man jetzt entgegenwirken.

Laut Roth hat der russische Angriff zum Ziel, die kulturelle Identität der Ukraine und des ukrainischen Volkes zu zerstören. „Sie wollten die Botschaften zum Schweigen bringen, sie wollten die Musiker zum Schweigen bringen und sie wollten die Filmemacher zum Schweigen bringen“, sagt die Staatsministerin. Mit dem Schweigen sei jetzt aber Schluss. Das Projekt zur Unterstützung der ukrainischen Filmindustrie sei ein klares Signal gegen den Krieg. Mit dem Hilfsfonds sollen die Filmemacher ermutigt werden, ihre Geschichten zu erzählen und ihre Stimme zu erheben. 

Sam Tanson ist ebenfalls der Meinung, dass der Krieg gegen die Ukraine auch ein Krieg gegen die ukrainische Kultur ist. Die Kulturminister des Landes müssten deshalb alles in ihrer Macht Stehende tun, um die ukrainische Kultur und den Filmsektor zu fördern und aufrechtzuerhalten. „Filme sind die Stimme der Ukraine in der Welt.“ Es sei sehr wichtig, dass diese Stimme nicht verloren gehe.

Laut Staatsministerin Claudia Roth ist der Hilfsfonds ein Bekenntnis zur kulturellen Identität der Ukraine und ein Zeichen europäischer Solidarität.
Laut Staatsministerin Claudia Roth ist der Hilfsfonds ein Bekenntnis zur kulturellen Identität der Ukraine und ein Zeichen europäischer Solidarität.Thomas Koehler

Schnelle Mobilisierung der europäischen Partner

„Es besteht ein Bedarf an neuen Erzählungen, neuen Geschichten, neuen Bildern und neuer Kunst für die Welt“, sagt Abdul Malak. Das Projekt solle den ukrainischen Filmemachern Hoffnung und Motivation schenken, um in der prekären Situation neue Filme zu produzieren. Noch nie zuvor habe sie eine so schnelle Mobilisierung aller europäischen Partner erlebt wie bei diesem Notfallfonds, sagt die französische Kulturministerin.

An dem Solidaritätsfonds beteiligen sich neben Deutschland, Frankreich und Luxemburg auch Belgien, Kroatien, Zypern, Estland, Griechenland, Irland, Italien, Litauen, die Niederlande und Portugal. Die Aufnahme weiterer Länder sei in der Diskussion. Verwaltet wird der Fonds von der französischen Filmförderungsinstitution CNC. Die Bewerbungen laufen seit heute und enden am 17. März 2023.