Im Militär unerwünscht: Elitesoldatin wehrt sich gegen Trumps Transgender-Verbot
US-Präsident Donald Trump will Transgender vom Militärdienst ausschließen. Die Regierung werde es nicht erlauben, dass Transgender im Militär dienten, erklärte er am Mittwoch im Kurznachrichtendienst Twitter. Das Militär müsse sich auf den „entscheidenden und überwältigenden Sieg“ konzentrieren und könne nicht mit den „enormen medizinischen Kosten“ belastet werden, die durch Transgender entstehen würden, fügte er hinzu.
In den sozialen Netzwerken wurde sofort Kritik an Trumps Entscheidung laut - nicht nur von Menschenrechtsorganisationen, sondern auch von Republikanern. „Transmenschen sind Menschen und verdienen das Beste, was wir für sie tun können“, twitterte Utahs Senator Orrin Hatch.
Laut Human Rights Campaign gibt es 15.000 Transgender im aktiven Militärdienst. Eine davon ist Kristin Beck: Das ehemalige Mitglied der Elite-Einheit Navy Seal Team Six hat eine klare Botschaft für den US-Präsidenten. „Treffen Sie mich und sagen Sie mir ins Gesicht, dass ich nicht würdig bin“, sagte Beck, die 20 Jahre gedient hat und mit ihrer Hormonbehandlung erst 2011 begann, als sie bereits nicht mehr aktiv im Dienst war. Transgender zu sein beeinträchtige niemanden außer einen selbst, erst recht nicht den Militärdienst, so Beck, die heute im Pentagon arbeitet.
„Die Kosten sind unerheblich“
Auch Trumps Argument der hohen Ausgaben kann Beck nicht nachvollziehen: „Die Kosten sind unerheblich“, sagte sie in einem Interview mit Yahoo News. „Wir könnten ein Rad für einen Joint Strike Fighter kaufen für die Summe, die alle Operationen kosten würden", erklärte Beck, die 2016 als Demokratin für den Kongress kandidierte. „Außerdem braucht und will gar nicht jeder, der Transgender ist, auch eine Operation. Ich selbst wurde nie operiert. Also gibt es auch keine Kosten für den Steuerzahler.“
Sie fuhr fort: „Alle diese tausenden von Menschen haben Verträge. Wenn man alle diese Verträge aufheben will, zieht das Klagen und großen bürokratischen Aufwand nach sich. Das könnte bis zu vier Millionen US-Dollar pro Person kosten. Also, was ist teurer?“
Reform von Obama zunichte gemacht
Unklar ist bisher noch, wie genau Trump sein Anliegen juristisch durchsetzen will. Er würde damit eine weitere Reform der Vorgängerregierung von Barack Obama rückgängig machen. Der damalige Verteidigungsminister Ashton Carter hatte es im Juni 2016 ermöglicht, dass Transgender nicht mehr vom Militärdienst ausgeschlossen werden dürfen.
Als Transgender werden Menschen bezeichnet, die sich nicht - oder nicht nur - mit dem Geschlecht identifizieren, das bei ihrer Geburt notiert wurde. (mit dpa)