Trotz hoher Impfquote: Omikron-Welle in Dänemark
Auch die vorbildlich hohe Impfquote hat Dänemark nicht vor Omikron bewahrt. Auch die Briten fürchten wegen rasant steigender Zahlen neue Einschränkungen.

Im Kampf gegen Corona haben sowohl Länder mit einer hohen Impfquote als auch solche mit einer niedrigeren Probleme. Das zeigen die Fälle von Dänemark und Großbritannien.
In Dänemark erreicht die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen trotz einer Impfquote von 78 Prozent immer neue Höchststände. Am Dienstag kamen in der täglich aktualisierten Auflistung des staatlichen Instituts SSI 8314 neue Corona-Fälle hinzu. Das stellte noch einmal einen höheren Tageswert als den Rekord des Vortages dar, als es 7799 nachgewiesene Neuinfektionen gegeben hatte. Die Infektionszahlen sind damit mittlerweile etwa viermal so hoch wie noch Anfang November.
Zusätzlich greift die Omikron-Variante des Coronavirus auch in Dänemark immer stärker um sich. Bis Montag wurden 3437 Omikron-Fälle im Land registriert, darunter 268, die per Gesamtgenomsequenzierung bestätigt wurden, und 3169, die per Varianten-PCR-Test nachgewiesen wurden. Das SSI geht davon aus, dass Omikron zumindest in der Hauptstadtregion Kopenhagen noch im Laufe dieser Woche zur dominierenden Variante wird. Gleichzeitig rechnet das Institut mit mehr als 10.000 Omikron-Fällen täglich. Dänemark galt wegen seiner freiwilligen Impfdisziplin als Vorbild für viele europäische Staaten.
In Großbritannien soll der Anteil der erst vor kurzem in Südafrika aufgetretenen Omikron-Variante nach Angaben der nationalen Behörde für Gesundheitssicherheit UKHSA bereits bei 20 Prozent liegen. Die Behörde schätzt, dass sich täglich etwa 200.000 Menschen neu infizieren. Der Medizin-Chef des Pharmaherstellers Moderna, Paul Burton, sagte, dass es in Zukunft auch vorstellbar sei, dass die Delta-Variante und Omikron nebeneinander existieren und auch Doppelinfektionen möglich seien. Pfizer teilte mit, man habe neueste Studien vorliegen, wonach eine Booster-Impfung einen 70-prozentigen Schutz gegen eine Hospitalisierung wegen Omikron biete. Die Impfquote liegt im Vereinigten Königreich bei etwa 70 Prozent. Die Logistik für die Booster-Impfungen ist allerdings schwierig, weil in Großbritannien überwiegend mit Astrazeneca geimpft wurde. Astrazeneca bietet jedoch keine Booster an, weshalb die Regierung nun von Biontech/Pfizer und Moderna zukaufen muss. Eines der Probleme ist die überraschend kurze Wirksamkeit der Impfstoffe. Dies betrifft sowohl die mRNA-Impfstoffe wie auch den Vektorimpfstoff von Astrazeneca. Unklar ist noch, ob die mehrfache Impfung schwere Verläufe reduzieren kann. Wegen des kurzfristigen Auftretens von Omikron liegen hierzu aus den beiden Ländern noch keine Daten vor. In Südafrika hatte sich gezeigt, dass Omikron sehr ansteckend ist, jedoch überwiegend mild verläuft. Es ist allerdings unklar, wie sich die Mutation in anderen Teilen der Welt verhalten wird.
Die britische Regierung will wegen der raschen Ausbreitung der Omikron-Variante von ihrem lockeren Kurs abgehen, unter anderem die Maskenpflicht ausweiten und den Zutritt zu Nachtclubs und größeren Veranstaltungen nur unter 3G-Regeln erlauben.
Angesichts der Situation hat sich England vorerst von der verpflichtenden Hotel-Quarantäne verabschiedet, die bislang für einige Einreisende galt. Ab Mittwoch (4 Uhr Ortszeit) würden alle elf noch verbleibenden Länder - also Südafrika und weitere afrikanische Staaten - von der sogenannten roten Liste entfernt, sagte der britische Gesundheitsminister Sajid Javid am Dienstag im Londoner Unterhaus. Da sich Omikron bereits schnell im Land verbreite, sei die Maßnahme nicht mehr geeignet, um die Ausbreitung bedeutsam zu verhindern. Die anderen britischen Landesteile haben ihre eigenen Einreiseregeln. (mit AFP)