Energiekrise: Warum wir raus aus der Komfortzone müssen

Steigende Gaspreise und die Abhängigkeit von Despoten treiben uns die Tränen in die Augen. So kann es nicht bleiben. Zeit, selbst aktiv zu werden.

Was hier in Rauch aufgeht, ist nicht nur Erdgas beim Heizen.
Was hier in Rauch aufgeht, ist nicht nur Erdgas beim Heizen.dpa/Julian Stratenschulte

Plötzlich gucken wir uns um. Zum ersten Mal machen sich viele Menschen darüber Gedanken, wie sie ihre Wohnung beheizen und wie sie sich fortbewegen. Das liegt allerdings an den aktuell drastisch steigenden Preisen für Benzin, Gas, Rohöl und nicht daran, dass es in Zeiten des Klimawandels ohnehin notwendig wäre.

Der russische Überfall auf die Ukraine macht uns deutlich, wie abhängig wir sind und dass ein Despot, der über die nötigen Mittel verfügt, nicht nur ein sehr viel kleineres Land überfallen kann, wenn ihm danach ist. Er kann uns auch den Gashahn zudrehen, wenn er will, und dann wird es vielleicht zu Hause kalt oder aber die Wirtschaft kollabiert.

Ob Russland wirklich den Gasexport stoppen wird, ist fraglich. Allein, dass die Möglichkeit besteht, sollte uns aber nachdenklich machen.

Natürlich kann man zu Hause nicht die weltpolitischen Probleme lösen. Aber das, was im Großen notwendig scheint, sich energiepolitisch breiter aufzustellen, zu diversifizieren, und sich unabhängiger zu machen von Kartellen und prekären Staaten, gilt doch auch im Kleinen. Wer eine Wohnung besitzt oder im Einfamilienhaus wohnt, denkt längst darüber nach, wie der Gasbrenner um Fotovoltaik, thermische Solarenergie, Wärmepumpen oder Pelletbrenner ergänzt werden kann. Das sollte aber auch Mieter interessieren, schließlich müssen auch sie Energiekosten zahlen. Niemand hindert sie daran, sich mit dem Thema zu beschäftigen, Vermietern Vorschläge zu machen und die nächste Wohnung nach der Energieversorgung auszusuchen.

Wer sich unabhängig mache, leiste einen Beitrag zur nationalen Sicherheit, sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck am Dienstag. Man kann es auch weniger pathetisch sagen, aber die Zeit einer Vollversorgung, in der man über derartiges nicht nachdenken musste, ist definitiv vorbei. Ganz unabhängig von der Lage in der Ukraine.