Jamal Khashoggi: Die Entwicklungen im Fall des getöteten Journalisten im Überblick
Kairo - Saudi-Arabien hat am Samstag die Tötung des prominenten Dissidenten und Journalisten Jamal Khashoggi eingestanden – demnach starb der 59-Jährige nach einer Schlägerei im Konsulat des Königreichs in Istanbul.
Damit rückte Saudi-Arabien von bisherigen Darstellungen ab, mit Khashoggis Verschwinden nichts zu tun zu haben. Eine Zeitleiste:
2. Oktober
Khashoggi, Kritiker des mächtigen Kronprinzen Mohammed bin Salman, betritt das saudische Konsulat in Istanbul, um Dokumente für die Hochzeit mit seiner türkischen Verlobten abzuholen. Diese wartet vergeblich auf seine Rückkehr.
3. Oktober
Die Verlobte und die „Washington Post“, für die Kashoggi als Kolumnist schrieb, melden ihn als vermisst.
4. Oktober
Saudische Behörden behaupten, Khashoggi sei verschwunden, nachdem er das Konsulatsgebäude verlassen habe. Das türkische Außenministerium beruft den saudischen Botschafter wegen des Verschwindens ein.
5. Oktober
Die „Washington Post“, in der Kashoggi regelmäßig schrieb, druckt aus Solidarität eine leere Kolumne auf der Meinungsseite, mit der Überschrift „Eine Stimme, die fehlt“.
6. Oktober
Die Türkei leitet formelle Ermittlungen zum Verschwinden Khashoggis ein. Prinz Mohammed bin Salman gibt an, Khashoggi sei nicht im Konsulat, und bietet den türkischen Behörden an, das Gebäude zu durchsuchen. „Wir haben nichts zu verbergen“, sagt er in einem Interview.
7. Oktober
Ein enger Freund Khashoggis sagt der Deutschen Presse-Agentur unter Berufung auf vertrauliche Informationen der türkischen Polizei, der Journalist sei im Konsulat getötet und zerstückelt worden.
9. Oktober
US-Präsident Donald Trump sagt, er sei „besorgt“. US-Außenminister Mike Pompeo ruft Saudi-Arabien auf, eine „gründliche Untersuchung“ durchzuführen.
10. Oktober
Türkische Medien veröffentlichen Material über ein angebliches saudisches Mordkommando, das nach Istanbul gereist sei, um Khashoggi umzubringen.
12. Oktober
Ein Team aus Saudi-Arabien kommt in Ankara an, um zusammen mit türkischen Ermittlern das Verschwinden Khashoggis zu untersuchen. Das Königreich gerät immer stärker unter internationalen Druck, sich zu erklären.
14. Oktober
Trump kündigt eine „harte Bestrafung“ an, sollte sich herausstellen, dass die Führung in Riad hinter Khashoggis Verschwinden stecken.
15. Oktober
Türkische Ermittler beginnen, das Konsulat in Istanbul nach Beweisen für das Verschwinden des Journalisten zu durchsuchen.
16. Oktober
US-Außenminister Pompeo trifft König Salman in Riad. Der US-Diplomat fliegt danach in die Türkei und trifft Präsident Recep Tayyip Erdogan.
17. Oktober
Türkische Ermittler durchsuchen die Residenz des saudischen Botschafters in Istanbul.
18. Oktober
US-Finanzminister Steven Mnuchin sagt seine Teilnahme an einer großen Investoren-Konferenz in Riad ab. Er reiht sich damit in eine große Zahl von Politikern und Wirtschaftsvertretern ein, die die Veranstaltung boykottieren.
20. Oktober
Saudi-Arabien gesteht den Tod Khashoggis im saudischen Konsulat ein. Er sei bei einem „Faustkampf“ im Konsulat ums Leben gekommen, heißt es offiziell. Salman entlässt mehrere Mitarbeiter des Geheimdienstes und einen Hofberater, der dem Kronprinzen nahesteht. (dpa)