Kommentar 1. Mai: Demos im Wandel
Wie es aussieht, geht es in diesem Jahr rund um den 1. Mai viel ruhiger zu in Berlins üblichen Krisengebieten. Bereits am Ende der Walpurgisnacht zog die Polizei ihre erste Erfolgsbilanz: Es ist weitgehend friedlich geblieben. Gemeint waren die Feiern im Mauerpark in Prenzlauer Berg. Gemeint war die Demonstration gegen Rassismus und soziale Ausgrenzung in Wedding.
Weitgehend friedlich verlief auch der 1. Mai in Kreuzberg. Bis zum späten Abend kaum Randale. Die Polizei verkündete eine weitere Erfolgsbilanz. Und in der Tat: Mit ihrer Taktik Gelassenheit statt Provokation hat sie Beträchtliches zu diesem Frieden beigetragen. Aber nicht nur sie allein.
Eines fällt auf in den diesjährigen Mai-Feiertagen: In Berlin waren Tausende Menschen auf die Straße gegangen, um zu demonstrieren, vor allem gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit, viel mehr als im vergangenen Jahr: Allein am Dienstagabend waren es 3000, am Mittwoch weitere 2000 gegen die NPD in Schöneweide. In Wedding, wo es bei einer Demo gegen Rassismus und soziale Ausgrenzung ging, beteiligten sich 2400 Menschen.
Im vergangenen Jahr war lediglich von ein paar hundert Demonstranten gegen die NPD die Rede. Es sieht so aus, als würde sich etwas wandeln am 1. Mai in dieser Stadt: Weg von sinnloser Randale, hin zu mehr friedlichen Demos mit wichtigen politischen Forderungen. Noch ist es zu früh für eine abschließende Bilanz. Aber schön wär’s ja.