Am 17. Juni 2014 war eine malaysische Passagiermaschine über der prorussischen Rebellenrepublik Donezk abgeschossen worden, alle 298 Insassen, darunter vor allem Niederländer, starben.
Russlands Glaubwürdigkeit steht auf dem Spiel
An diesem Montag beginnt in Schiphol der Prozess gegen die Männer, die für das Massaker in der Luft verantwortlich sein sollen. Ein Kriegsverbrecherprozess. Angeklagt sind Igor Girkin, russischer Feldkommandeur und „Verteidigungsminister“ der Donezker Rebellenrepublik, zwei weitere Russen und ein Ukrainer.
Das Verfahren scheint etwas Schräges zu haben. Ganz offenbar hat keiner der Angeklagten auf den Startknopf des Buk-Systems gedrückt. Andererseits sind zwei der Angeklagten russische Berufsmilitärs, die den Transport des Buk-Systems aus Russland mit organisiert haben sollen. Die Ermittler bezeichnen die 53. russische Luftabwehrbrigade als Besitzerin der Buk. Mit anderen Worten, das russische Verteidigungsministerium.
In Moskau herrscht Nervosität, offizielle Sprecher nennen den Prozess eine „Posse“. Kein Wunder. Moskau muss fürchten, dass das Urteil seine immer geleugnete Militärintervention in der Ostukraine zur juristischen Tatsache macht, die die internationale Gemeinschaft kaum ignorieren kann. Auch der Minsker Friedensprozess, in dem Putin den Vermittler mimt, geriete dann zur Posse.