Kommentar Linke: Oskar geht, die Frauen kommen

In den letzten Tagen war die Spannung in der Linkspartei sogar für Beobachter kaum noch auszuhalten. Es hatte sich ein gordischer Knoten geschürzt, den selbst der Allmächtige persönlich nicht würde lösen können. So schien es. Nun zeichnet sich urplötzlich eine Lösung ab. Sie kommt fast aus dem Nichts.

Ex-Parteichef Oskar Lafontaine hat zurecht seinen Verzicht erklärt. Der eitle Saarländer ist nicht an den renitenten Ostdeutschen gescheitert, sondern an sich selbst und seinem Fürsprecher, dem Parteivorsitzenden Klaus Ernst. Sie glaubten ernsthaft, die Linke mit Drohungen unter Druck setzen zu können und haben dabei nur jene Grube ausgehoben, in die Lafontaine dann gefallen ist. Für Fraktionsvize Dietmar Bartsch ist das keine gute Nachricht.

Denn die radikale Linke wird ihn jetzt erst recht nicht wählen. Und ohne breiten Rückhalt stünde der 54-Jährige bald da, wo Ernst schon steht: mit dem Rücken zur Wand. Das alles erhöht den Charme jener weiblichen Doppelspitze, die sich in Positur wirft: Katja Kipping, 34, Ost, und Katharina Schwabedissen, 39, West.

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Bartsch als versierter Geschäftsführer hinter den Frauen, vielleicht gemeinsam mit der bereits amtierenden Caren Lay - das wäre jene Sorte Girls-Camp, mit der es eine gewisse Angela Merkel einst weit brachte. Da kann man der Linken nur Glück wünschen. Und ihren Flügeln Vernunft.