Weltfrauentag: Symbolik und rote Rosen allein reichen nicht!

Der Weltfrauentag am 8. März steht für den Kampf gegen Vorurteile und für Gleichberechtigung. Doch auf Worte müssen endlich Taten folgen. Ein Kommentar.

Ein Kalenderblatt zeigt den 8. März, den Internationalen Frauentag. 
Ein Kalenderblatt zeigt den 8. März, den Internationalen Frauentag. Jens Wolf/dpa

Am 8. März ist Weltfrauentag. Mal wieder. In Berlin ist er sogar ein Feiertag. Auf den Marktplätzen werden rote Rosen an Frauen verteilt, dazu gibt es zahlreiche Versammlungen und Diskussionen – viele Worte werden gesagt, vieles beklagt. Das diesjährige Motto lautet: „EmbraceEquity“, „Umarme die Gerechtigkeit“.

Es ist wichtig, dass es diesen Tag gibt. Er zeigt auf, dass immer noch keine Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen existiert, in vielen Bereichen jedenfalls. Klar gibt es Fortschritte. Sei es, dass mehr Frauen in Dax-Vorständen sind oder in anderen Führungsebenen. Mut machende Beispiele, doch unterm Strich ist es nicht befriedigend. Es hakt nach wie vor, auch in Deutschland. 

Die Zahlen beweisen es: Frauen verdienen im Schnitt 17 Prozent weniger als männliche Kollegen. Sie sind meist sowieso in den schlechter bezahlten Jobs vertreten – sei es im sozialen Bereich oder im Einzelhandel. Vielen Frauen droht außerdem Altersarmut. Im Schnitt bekommen sie rund 45 Prozent weniger Rente als Männer, vor allem die, die Teilzeit gearbeitet und sonst den Haushalt geschmissen haben. Die Pandemie hat die Situation verschärft. 

Und nach wie vor geschieht kaum etwas: Immer noch gibt es keine verlässliche Kinderbetreuung, keine gleichen Bedingungen für Mütter und Väter in der Elternzeit und keine Garantie, dass keine Ungleichheiten in der Bezahlung entstehen dürfen. Neben der leidigen Debatte, dass viele Männer Angst haben, dass Frauen ihre Domänen erobern. 

Daher: Es ist wichtig, am kommenden Mittwoch die Frauen zu feiern. Zeichen zu setzen, ist eine gute Sache. Doch der Tag darf nicht zu einer Symbolveranstaltung verkommen, sonst wird er realitätsfern. In den vergangenen Jahrzehnten sind schon so viele kluge Dinge zur Gleichberechtigung gesagt worden. Lassen wir doch rote Rosen regnen, wenn diese auch endlich umgesetzt worden sind.