Kommentar: Tarifeinigung im öffentlichen Dienst: Es bleibt die Ungerechtigkeit
Berlin - Es ist so gekommen, wie viele von Anfang an befürchtet haben. Die mächtige Gewerkschaft Verdi hat die von der kleinen GEW organisierten Streiks der angestellten Lehrer gern zur Unterstützung ihrer Tarifforderungen im öffentlichen Dienst genutzt. Aber als es dann an den Abschluss ging, haben sie und die Arbeitgeber die Lehrer wieder im Regen stehen lassen. Gewiss, auch sie profitieren von der Gehaltsanhebung für alle. Aber das große Ziel, endlich einen bundesweiten einheitlichen Tarifvertrag für die angestellten Pädagogen zu erstreiten, ist wieder nicht erreicht worden.
Weil Verdi das nicht so wichtig ist, sie kümmert sich nur um die Interessen ihrer eigenen Mitglieder. Und weil den Länderregierungen all ihre Bekenntnisse zur großen Bedeutung der Schule dann doch nicht so viel wert sind, wie sie in Wahlreden vorgeben. So bleibt es bei all den Ungleichheiten, Ungerechtigkeiten und Ungereimtheiten, bei der Konkurrenz um den Nachwuchs mit unlauteren Mitteln und bei den Privilegien der Beamten.
Diese Ausgrenzung der angestellten Lehrer ist ein neuer Beweis dafür, dass alles Preisen der Bildungsrepublik Deutschland hohles Gerede ist. Hier ging es weniger um Tarifpolitik - Schule ist immer auch Gesellschaftspolitik. Man hofft, dass es den Verdi-Funktionären wenigstens die Schamröte ins Gesicht treibt, wie wenig sie das schert. Und wie unsolidarisch sie sich gegenüber ihren Kollegen in den Schulen verhalten.