USA: Corona und Rassismus - eine tödliche Kombination
In den USA erkranken überdurchschnittlich viele Afroamerikaner am Coronavirus. Die Gründe dafür sind keine genetischen. Sie sind das Ergebnis eines institutionellen Rassismus.
Berlin-Die Ungleichheit, durch die Afroamerikaner in den USA Opfer der Pandemie werden, ist erschütternd. Etwa in Chicago, wo 70 Prozent aller Infizierten Schwarze sind, obwohl sie nur 30 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Experten fürchten, dass nach Vorliegen umfassender Daten das Missverhältnis der Betroffenheit noch viel krasser ausfallen wird.

Die Gründe dafür sind keine genetischen. Sie sind das Ergebnis eines institutionellen Rassismus, der sich aus mehreren Quellen gleichzeitig speist.
Geballte Zahl an Risikofaktoren
Viele Afroamerikaner leben in medizinisch unterversorgten Nachbarschaften, haben oft keine Krankenversicherung und sind ohne Zugang zu gesunden Lebensmitteln vielfach mangelernährt. Sie leiden deshalb häufiger unter Diabetes, Herzerkrankungen und Fettleibigkeit, was alles bekannte Risikofaktoren sind.
Die Afroamerikaner haben außerdem weniger Zugang zu Bildung und üben öfter schlecht bezahlte Servicejobs aus. Aus dem sicheren Homeoffice zu arbeiten, kommt für die meisten nicht in Frage. Sie müssen auf der Baustelle erscheinen, an der Kasse im Supermarkt stehen oder den öffentlichen Bus fahren. Das Coronavirus ist nicht der „große Gleichmacher“, wie der New Yorker Gouverneur Andrew Cuomo einmal meinte.
Am Ende bezahlen sie mit ihrem Leben
Wie alle Amerikaner in der Corona-Krise darunter leiden, dass Donald Trump über Wochen die Warnungen erst ignorierte, dann herunterspielte und nun schönredet, bezahlen die Schwarzen für dieses Versagen mehr als alle anderen mit ihrem Leben. Das Virus und der strukturelle Rassismus sind eine tödliche Kombination, die dazu beiträgt, dass es nirgendwo so viele Tote gibt wie in den USA.