Kommentar zum Petersburger Dialog: Ende der Eiszeit zwischen Deutschland und Russland nicht in Sicht

Berlin - In Potsdam reden sie. In Moskau gründen sie. Hier eine Diskussionsveranstaltung, die einmal die gesellschaftliche Fortsetzung der deutsch-russischen Regierungskonsultationen war. Dort eine Plattform von Firmen aus Russland und Deutschland zur Verbesserung der gegenseitigen Investitionsbedingungen. Wie im vorigen kalten Krieg hat die Wirtschaft großes Interesse daran, dass die Beziehungen aufgetaut werden. Nicht zufällig haben sich die Unternehmensverbände hierzulande offen und hinter den Kulissen gegen die Sanktionen für Moskau stark gemacht. Ohne Erfolg.

Es sei zu viel Porzellan zerschlagen worden, bilanziert Matthias Platzeck, Brandenburgs Ex-Ministerpräsident, der sich immer wieder für die Verbesserung der deutsch-russischen Beziehungen einsetzt. Jetzt muss klein angefangen werden.

Regierungsgespräche im alten großen Stil seien so schnell nicht wieder zu erwarten, warnt Ronald Pofalla, der nun den Petersburger Dialog leitet. Angela Merkels ehemaliger Kanzleramtsminister dürfte immer noch einen guten Draht zu seiner früheren Chefin haben. Der Inhalt der Gespräche, die er nun in Potsdam führt, werden ihren Weg zur deutschen Regierungschefin finden.

Aber es ist ja nicht so, dass alle emsig beim Kitten von Porzellan wären. Wladimir Putin hält zwar in Sachen Ukraine gerade still. Dafür agiert er in Syrien nicht eben im Einklang mit dem Westen. Bis zu einem Tauwetter ist es noch lange hin.

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