Kommentar zur Mahnwache: Patrioten am Brandenburger Tor
Ja, das war ein starkes Signal, das da am Dienstagabend vom Brandenburger Tor ins Land gesendet wurde. Hier konnte man sehen, wie sehr der Bundespräsident recht hat mit seiner Feststellung, die Terroristen hätten die Gesellschaft nicht gespalten, sondern zusammengeführt. Womöglich wird dieser 13. Januar einmal als der Tag gelten, seit dem die Muslime nicht nur irgendwie zu Deutschland gehören, weil sie nun einmal da sind. Sondern seit dem sie auch ein anerkannter Teil des gesellschaftlichen und politischen Systems der Bundesrepublik sind.
Zum ersten Mal sind die Spitzen des Staates der Einladung der islamischen Gemeinschaft in Deutschland gefolgt und haben sich demonstrativ an ihre Seite gestellt. Zum ersten Mal aber auch hat ein Repräsentant der Muslime, ihr Zentralratsvorsitzender Aiman Mazyek, sich so bedingungslos zur offenen deutschen Gesellschaft bekannt – das ist unser Deutschland, hat er gesagt, in das sich die Muslime noch stärker einbringen wollten.
Dazu passten Joachim Gaucks Worte, der die auf der Bühne versammelte Vielfalt der Deutschen als das pries, was das Land heute ausmacht. Man kann die Kundgebung auch als Ausdruck eines neuen, kämpferischen, demokratischen und weltoffenen Patriotismus verstehen, als eine Antwort auf jene, die in Dresden und anderswo für einen Patriotismus der Ausgrenzung demonstrieren. Bedauerlich nur, dass sich dazu nicht noch ein paar tausend mehr Bürger eingefunden haben.